Brüssel – Die in zehn Tagen vorliegenden Resultate der Stresstests von 130 systemrelevanten Banken der Eurozone dürften keine großen Überraschungen bringen. Die Prüfer seien in regelmäßigem Kontakt mit den Finanzinstituten gestanden und "die Banken sind gut vorbereitet", hieß es am Donnerstag in EU-Kreisen in Brüssel. Die Reaktionen des Marktes auf die Ergebnisse werden als positiv eingeschätzt.

Vor allem wurde auf die deutlich erhöhte Kapitalausstattung der Institute verwiesen. Seit 2007 habe es hier eine Zunahme um 500 Milliarden Euro gegeben, seit Juli vergangenen Jahres hätten die Banken ihr Kapital um 120 Milliarden aufgestockt, offenbar auch im Wissen um den finanziellen Gesundheitscheck.

Sollten trotzdem einige Institute im Kapitalbereich Mängel aufweisen, würden sie innerhalb von zwei Wochen nach der Präsentation der Ergebnisse einen entsprechenden Aufbesserungsplan der EZB vorlegen können. Dieser werde dann bis Jahresende geprüft. Jedenfalls dürfte es "keine größeren Überraschungen bei der Vorlage der Resultate geben", wurde erklärt.

Bisher intensivste Tests

An den Bankenstresstests, die als die bisher intensivsten und härtesten in Europa eingestuft werden, haben rund 6.000 Prüfer teilgenommen. Dabei wurden auch insgesamt 120.000 Kreditlinien unter die Lupe genommen. Außerdem seien als Prüfzeitraum drei Jahre genommen worden anstatt bisher zwei Jahre.

Geprüft wurde, wie solide die Banken nach den strengen EZB-Maßstäben Ende 2013 dastehen und ob sie eine neue Wirtschaftskrise überstehen würden. Durchgefallen dürfte jedenfalls keine der Großbanken sein. Allerdings scheinen einige Finanzinstitute doch eine Art Nachprüfung zu erhalten, um allfälliges fehlendes Kapital nachzuschießen.

RBI: "Große Zuversicht"

Der Finanzvorstand der Raiffeisen Bank International (RBI), Martin Grüll, hatte am Donnerstag erklärt, er sehe der Veröffentlichung der Bankenstresstests "mit großer Zuversicht" entgegen. Von den sechs großen heimischen Banken gilt am ehesten die krisengeschüttelte Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) als Wackelkandidat. Die ÖVAG wird bis Mitte 2015 zu einer Abbaubank.

Zugleich werden die derzeit 44 Volksbanken zu neun Landesbanken verschmolzen, die sieben Spezialinstitute zu drei. Die ÖVAG selber hat laut Plan Ende 2014 noch 15,5 Mrd. Euro Bilanzsumme und Ende 2015 dann nur mehr 5 Mrd. Euro, nicht zuletzt durch die Abgabe von Werten an ein neues Spitzeninstitut. Sie soll bis Mitte 2015 ihre Banklizenz zurücklegen. Ein Schlussstrich soll 2017 gezogen werden. Ein Zusammenhang mit dem Bankenstresstest wurde zurückgewiesen. (APA, 16.10.2014)