Belgrad/Nyon - Nach dem Skandal in der EM-Qualifikation von Belgrad hat der serbische Fußball-Verband (FAS) die UEFA aufgefordert, das Qualifikationsspiel gegen Albanien zu seinen Gunsten mit 3:0 zu werten. Das Auftauchen der Drohne sei eine von langer Hand geplante Aktion gewesen, erklärte die FAS. "Es war ein Akt des Terrorismus, der gegen die Interessen der Republik Serbien gerichtet war", hieß es in der Mitteilung. Serbische Medien kritisierten indes das Versagen von Polizei- und Sicherheitskräften.

Steine, Münzen, Feuerzeuge

Der albanische Fußballverband (FSHF) stellte die schweren Tätlichkeiten gegen seine Spieler ins Zentrum der Kritik. Schon bei der Anreise ins Stadion sei der Teambus von Serben mit Steinen beworfen worden, kritisierte der Verband am Donnerstag in Tirana. Und die Akteure seien von den Zuschauern schon beim Aufwärmen "mit einem Hagel von Münzen und Feuerzeugen" empfangen worden.

Die serbischen Zuschauer hätten mit Slogans wie "Töte die Albaner" und "Tod den Albanern" für eine "extrem feindliche und aggressive Atmosphäre" gesorgt, heißt es in der Erklärung weiter. Vor dem Abspielen der Nationalhymne, die vor lauter Zuschauerprotesten nicht zu hören gewesen sei, sei ein "nationalistischer Marsch" intoniert worden. Schließlich seien die albanischen Spieler nicht nur von Zuschauern, sondern selbst von Sicherheitskräften und sogar von der Polizei angegriffen worden.

"Keine Schlägerei mit den serbischen Spielern"

Indes rückte der albanische Teamspieler Edmond Kapllani in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" das Geschehen am Feld zurecht. "Wir hatten keine Schlägerei mit den serbischen Spielern. Ein paar serbische Spieler haben uns auch in Schutz genommen. Sie haben versucht, serbische Anhänger zurück auf die Tribüne zu schicken", erzählte der Kicker vom deutschen Zweitligisten FSV Frankfurt.

"Die Emotionen waren hoch", erklärte Kapllani, der auf der Ersatzbank saß. "Wir sind mit Steinen und Flaschen beworfen worden. Auch ich habe versucht, den einen oder anderen serbischen Spieler zu beruhigen. Wir wussten, dass es ein schwieriges Spiel werden wird. Aber dass es so eskalieren würde, damit hatten wir nicht gerechnet."

Verhandlung am 23. Oktober

Die UEFA hat mittlerweile gegen beide Verbände ein umfangreiches Disziplinarverfahren eröffnet. Als Verhandlungstermin vor der Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkammer wurde der 23. Oktober angesetzt. Der serbische Verband muss sich für das Abbrennen von Pyrotechnik im Stadion, die Zuschauerausschreitungen, den Platzsturm, die mangelhafte Organisation und das Benutzen von Laserpointern verantworten. Die Albaner werden für den Spielabbruch und das Zeigen eines verbotenen Banners verantwortlich gemacht. Im schlimmsten Fall droht beiden Verbänden der Ausschluss aus der laufenden EM-Qualifikation. (APA/red, 16.10.2014)