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Die Familienschubhaft in der Wiener Zinnergasse ist an sich nicht für Langzeitunterbringung gedacht.

Foto: dapd/Punz

Wien - Die aus Tschetschenien kommende Familie D. (Name der Redaktion bekannt), die - wie der STANDARD berichtete - seit bald neun Monaten in der Familienschubhaft in der Wiener Zinnergasse lebt, wird diesen Ort so rasch nicht verlassen können. Trotz intensiver Suche wurde bisher kein anderes Quartier für Vater Ruslan (32), Mutter Elina (26) sowie die Kinder Adam (8), Aidima (7), Ibrahim (6), Jusuf (3) und Aysa (1) gefunden.

Nach dem Bericht über die unpassende Unterbringung der D.s im gelinderen Mittel, also mit dem Recht auf Ausgang bei allabendlicher Meldepflicht, hatte das Innenministerium versucht, eine Übersiedlung zu forcieren. Doch sowohl die Steiermark, wo die Familie früher schon einmal in Grundversorgung lebte, als auch andere Bundesländer winkten ab. Nun stehen die D.s auf mehreren Länder-Wartelisten.

Gelinderes Mittel aufgehoben

Obwohl die Familie nun also bis auf weiteres in jenem Haus untergebracht bleibt, in dem Familien mit Kindern in der Bundeshauptstadt im gelinderen Mittel meist Quartier nehmen, wurde das gelindere Mittel in ihrem Fall rechtlich aufgehoben: Sie wurden in Wien in die Grundversorgung übernommen - was ihnen laut Unterstützern aber bis Donnerstag nicht mitgeteilt worden sei.

Damit sollten die Eltern und fünf Kinder erstmals seit Jänner wieder krankenversichert sein. Sie sollten 30 Euro Taschengeld pro Monat und Person erhalten. Im gelinderen Mittel hatten die D.s, außer dem Dach über den Kopf und warmem Essen, kein Recht auf weitere Versorgung und waren auf private Zuwendungen angewiesen. (bri, DER STANDARD, 17.10.2014)