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Ob groß oder klein: Das Ende der SIM-Karte naht.

Foto: FABRIZIO BENSCH / REUTERS

Im Trubel der Vorstellung neuer Apple-Produkte war es nur eine Randbemerkung, langfristig könnte es aber eine der wichtigsten Entscheidungen des Hardwareherstellers gewesen sein. Mit der neuen iPad-Generation läutet Apple das Ende der klassischen SIM-Karte ein, dies behauptet zumindest The Verge in einem aktuellen Bericht.

Reprogrammierbar

Sowohl iPad Air 2 als auch iPad mini 3 werden mit einer reprogrammierbaren SIM-Karte ausgeliefert. Mit dieser soll sich per Software einfach zwischen den Netzanbietern wechseln lassen, der Wechsel wie bei einer klassischen SIM-Karte ist dafür also nicht mehr nötig.

Schrittweise

Die aktuelle Umsetzung ist dabei noch bewusst zurückhaltend: Da man noch nicht alle Provider von diesem Unterfangen überzeugen konnte, kann die "Apple SIM" weiterhin entfernt und durch eine klassische SIM-Karte ersetzt werden. Auch werden bei Netzanbietern gekaufte iPads vorerst eine normale SIM statt der Apple-eigenen Lösung einsetzen. Und doch: Apple zeichnet damit den weiteren Weg vor. Künftige iPhone- und iPad-Generationen werden vollständig ohne klassische SIM-Karte auskommen und die reprogrammierbare Apple-SIM fix integrieren.

Ablehnung

Immer wieder hat Apple in der Vergangenheit deutlich gemacht, dass man vom Konzept der SIM-Karte wenig hält. Auch Experimente mit SIM-losen Geräten wurden mehrfach kolportiert, nun setzt man diese aber erstmals in die Tat um. Kaum Zweifel gibt es daran, dass zumindest die US-Netzanbieter Apples Initiative folgen werden. So hatte Apple schon den Wechsel auf Mikro- und dann Nano-SIM forciert. Insofern ist die neue iPad-Generation auch eine Vorwarnung an die Provider, damit diese sich vor dem nächsten iPhone schon einmal auf das neue System einstellen können.

Europa?

Francisco Jeronimo, Analyst des IT-Marktforschers IDC, meint hingegen, dass er sehr überrascht wäre, wenn die Netzbetreiber in Westeuropa den Einsatz der Apple-SIM auch in iPhones zulassen würden. "Beim iPad ist es ein Weg, für die Kunden die Version mit Mobilfunk-Anbindung attraktiver zu machen." iPhones werden viel häufiger subventioniert vom Netzbetreiber zusammen mit einem Mobilfunk-Vertrag mit langer Laufzeit verkauft. Und die Provider sehen die SIM-Karte als wichtiges Vehikel, um die eigene Beziehung zum Kunden unter Kontrolle zu behalten. Ihre Sorge ist, dass die Kunden mit einer umprogrammierbaren SIM-Karte viel häufiger den Netzbetreiber wechseln könnten.

Offene Fragen

Unklar bleibt bei alldem, was dies für die Konsumenten bedeuten wird. Zwar klingt der Gedanke verlockend, einfach per Software zwischen Netzanbietern wechseln zu können. Unklar ist aber, wie schnell dann etwa der Wechsel zwischen mehreren Geräten vorgenommen werden kann - insbesondere wenn diese nicht mit iOS, sondern etwa mit Android oder Windows Phone ausgestattet sind. (red/APA, derStandard.at, 17.10.2014)