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Foto:AP/ANAT GIVON

Ich bin seit mehreren Jahren User bei derStandard.at und möchte im Rahmen des neuen Community-Blogs "Austausch" einen Aspekt thematisieren, der bisher untergegangen ist.

Allerorts werden heute Klarnamendebatten geführt. Außer bei den Postern und derStandard.at selbst herrscht offenbar eine breite Übereinstimmung darüber, dass Klarnamen zu einem freundlicheren und umsichtigeren Klima in Onlineforen beitragen würden. Diese Argumentation ist in mehreren Kommentaren diskutiert worden, ich möchte die Pro und Contra jetzt nicht erneut aufzählen.

Was mir in der Debatte aber fehlt, ist eine Vertretung der Posterstimme. Ja, wir dürfen unter Kommentaren und Artikeln unsere Meinung dazu schreiben, im besten Fall wird ein Posting auch von mehreren anderen Postern gelesen und bewertet oder gar beantwortet. Aber unsere Meinung zählt im öffentlichen Diskurs nicht, es gibt keine Vertretung der Poster. Aktuell gibt es keinen vordringlichen Handlungsbedarf, derStandard.at argumentiert immer wieder, am momentanen Status quo in Bezug auf Anonymität der Poster nichts verändern zu wollen. Ich denke jedoch, die Diskussion ist noch lange nicht beendet, und ich persönlich würde es als wichtig empfinden, wenn wir Poster an einem öffentlichen Diskurs teilnehmen würden.

Anliegen der Poster

Eine Stimme der Poster in die Öffentlichkeit zu tragen scheitert aber klarerweise daran, dass wir User keineswegs eine gemeinsame Meinung vertreten. Aktuell jedenfalls nicht. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich durch eine posterinterne Abstimmung ein Konsens finden lässt, der nach außen hin als gemeinsames Anliegen vertreten werden kann. Ein weiterer Haken, vermutlich der weit größere, ist die Organisation einer solchen Stimme - es braucht User, die aus der Anonymität heraustreten, die Meinungen der vielen anderen einholen und einen Konsens erarbeiten und vertreten. Mein Augenmerk liegt derzeit nicht auf der Realisierung einer etwaigen User-Vertretung, sondern in der Bedarfserhebung - "Brauchen wir so was überhaupt?"

Meine Gedanken zu dem Thema führen aber noch in eine weitere Zukunft: Langfristig wird das Onlineportal derStandard.at meines Erachtens nur mehr sehr schwer finanzierbar sein. Es ist ein sehr erfreulicher und auch kundenbindenderer Zugang, dass im Zuge von Umstellungen mittels Feedbackfragen, Umfragen und Blogs zum Thema Community-Management unsere Anregungen gelesen und auch oft verwirklicht werden.

Die Frage, die sich mir stellt, ist, ob wir als User uns nicht nur mit Vorschlägen und Anregungen einbringen möchten, sondern darüber hinaus auch eine Vertretung für sinnvoll erachten, wenn es um richtungsweisende Entscheidungen, die auf "unser" Portal Einfluss nehmen, geht.

Wie ist eure Meinung?

Mir ist bewusst, dass derStandard.at hier Hausrecht hat, er also keineswegs verpflichtet wäre, eine solche Vertretung der Poster überhaupt anzuerkennen. Allerdings denke ich, der Weg des STANDARD ist es auch in den vergangenen Jahren gewesen, die User, denen viel an einer positiven Entwicklung zur Beibehaltung einer lebendigen Community gelegen ist, einzubeziehen. Dies würde meiner Ansicht nach dafür sprechen, dass sich derStandard.at für eine freiwillige Zusammenarbeit motivieren lassen würde.

Ich möchte daher mit drei Fragen abschließen:

  • Liebe Mitposter, seid ihr der Ansicht, dass es allgemein eine Stimme der Poster nach außen (insbesondere in Bezug auf die Klarnamendebatte) braucht?
  • Liebe Poster, seid ihr der Ansicht, dass es eine Stimme der Poster künftig auch im Gespräch mit derStandard.at brauchen könnte?
  • Lieber derStandard.at, könnt ihr euch vorstellen, euch mit einer Postervertretung zu arrangieren? (morgause, derStandard.at, 23.10.2014)