Patriarch Gregorius III. Laham in der al-Zaytoun Kirche in Damaskus im Jahr 2007.

Wien - Der syrische Patriarch Gregorius III. Laham sprach sich bei einem Pressegespräch am Samstag in Wien für eine politische Lösung des aktuellen Konflikt mit der in Syrien und im Irak aktiven Miliz Islamischer Staat (IS) aus. Es sei nicht zielführend nur Waffen in die Region zu schicken oder Luftangriffe auf Stellungen der IS-Kämpfer zu fliegen.

Das 80-jährige Oberhaupt der mit der römisch-katholischen Kirche unierten melkitischen griechisch-katholischen Kirche und der höchste katholischer Würdenträger im Nahen und Mittleren Osten plädierte für eine internationale Friedenskonferenz im Vatikan unter der Schirmherrschaft von Papst Franziskus. Nur eine dipolmatische Lösung sei auf Dauer in der Region sinnvoll. Diesen Vorschlag will er dem Papst und den Kardinälen unterbreiten, die am Montag über die Situation in Syrien und im Irak beraten.

IS als "mysteriöse Bewegung"

Die IS-Miliz nannte Laham eine "mysteriöse Bewegung". Es sei ihm unverständlich wie die USA mit ihrem Geheimdienstapparat diese Entwicklungen nicht kommen sahen oder zumindest ihre Anziehungskraft, ihren Einfluss und ihr Waffenarsenal unterschätzt haben. Allerdings habe die IS-Miliz keine Zukunft im Nahen Osten, sagte Lahm. Die IS habe keine Grundlage zur weiteren Ausbreitung.

Trotz der aktuellen äußerst kritischen Lage in Syrien will er nicht von einer Verfolgung der Christen in der Region sprechen - sondern vielmehr von einer Krise. Die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen seien im Allgemeinen friedlich und der Umgang miteinander respektvoll. (mka, derStandard.at, 18.10.2014)