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Bischofspalas mit bestem Ausblick: Gleich neben einer Kirche (im Hintergrund) entdeckten Archäologen in Assos den Grundriss einer kunstvoll ausgestatteten Halle, die im Westen mit einer Apsis abschließt.

Foto: Assos Ausgrabungs-Archiv / Aykan Özener

In einem frühbyzantinischen Gebäudekomplex entdeckten die Forscher unter anderem diese Glasgemme.

Foto: Assos, Ausgrabungsarchiv / Osman Çapalov

Mainz - Seit Oktober 2013 forschen Wissenschafter vom Römisch-Germanisches Zentralmuseum (RGZM) in Mainz in den Überresten der antiken Stadt Assos an der Südwestküste der Türkei. Nun fanden die Archäologen unmittelbar südlich einer Kirche den Grundriss einer ehemals prachtvoll ausgestatteten Halle. Es könnte sich dabei um den Empfangsraum eines Bischofspalastes handeln, vermuten die Forscher..

Der monumentale Raum schließt im Westen mit einer Apsis ab, die rückwärtig von zwei Räumen flankiert wird. Das Innere der Halle war ursprünglich kunstvoll ausgestattet: Marmorplatten verkleideten die Wände, der Thron stand offenbar zwischen den beiden Säulen in der Apsis. Errichtet wurde der Palast im 5. oder frühen 6. Jahrhundert. Kleinere Umbauarbeiten belegen eine Nutzung bis in das 7. Jahrhundert.

Luxusanwesen in prominenter Lage

In unmittelbarer Nachbarschaft des Palastes befindet sich ein Gebäudekomplex, der ebenfalls in diesem Jahr ausgegraben wurde. Der hellenistische Großbau wurde in frühbyzantinischer Zeit vollständig mit Räumen zugebaut. Möglicherweise handelt es sich hierbei um eine private Nachnutzung einer vermögenden Familie, die sich in prominenter Lage ein teilweise zweistöckiges Anwesen schuf, das mit Küche, Vorrats- und Lagerräumen, Korridor, Portikus und mehreren Aufenthaltsräumen ausgestattet war.

Aus diesem Gebäude wurden hochwertige Funde, wie zahlreiche Glasgefäße, eine mit Heiligen verzierte Schale der African Red Slip-Ware aus Tunesien, eine figürlich verzierte Gemme und eine stilisierte Pferdefibel geborgen.

Den touristischen Besuchern in Assos fallen zudem noch andere Arbeiten ins Auge: im Stadtgebiet wurden in diesem Jahr großflächig dichte Macchia-Gebüsche weggeschnitten. Mit dieser Maßnahme kann nun erstmals flächendeckend die oberflächlich sichtbare frühbyzantinische Infrastruktur und Hausbebauung kartiert und dokumentiert werden. (red, derStandard.at, 26.10.2014)