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Ein Teil des abgeworfenen Materials sei bei der IS gelandet, behauptete die Jihadistenmiliz in einem Video.

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Damaskus/Bagdad - Das US-Verteidigungsministerium hält es für möglich, dass von 28 am Wochenende bei Kobane abgeworfenen Waffenbündeln mindestens eines an die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) gelangt ist. Bestätigen könne er entsprechende Berichte aber nicht, sagte Pentagonsprecher John Kirby am Dienstag. "Die kurze Antwort ist: Wir wissen es nicht."

Am Montag hatte das US-Zentralkommando noch mitgeteilt, dass in der Nähe von Kobane eine herrenlose Ladung Waffen zerstört worden sei. Damit habe man verhindern wollen, dass diese in die falschen Hände gerate. Kirby sagte dagegen, dass das Bündel zwar getroffen worden sei, ob es tatsächlich zerstört wurde, sei aber unklar. Selbst wenn ein Bündel sein Ziel verfehlt habe, sei die Erfolgsquote der Abwürfe aber äußerst hoch.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die USA scharf für den Abwurf von Waffen über Kobane kritisiert. "Was dort getan wurde, war falsch", sagte Erdogan am Mittwoch in Ankara.

Deutsche Handgranaten

IS-Kämpfer haben unterdessen deutsche Handgranaten älterer Bauart präsentiert. Auf einem Onlinevideo packen Extremisten Granaten aus, deren Behälter die Aufschrift "DM41" tragen – die Typbezeichnung eines älteren deutschen Fabrikats. Unklar ist, aus welchen Beständen die Waffen stammen und wie sie den Weg nach Syrien gefunden haben. Auf dem am Dienstag hochgeladenen Video zeigen die Extremisten zunächst eine auf einem Feld niedergegangene Fallschirmladung.

Ein Sprecher der deutschen Bundeswehr sagte am Dienstagabend der Nachrichtenagentur dpa, Granaten des gezeigten Typs seien zuletzt nicht an die kurdischen Peschmerga im Nordirak geliefert worden. Vielmehr hätten die Kurden dort das Nachfolgemodell "DM51" erhalten.

Die Kurden in Kobane wollten keine Angaben dazu machen, ob die von den USA abgeworfene Waffenlieferung auch deutsche Waffen enthielt. Der Verwaltungschef von Kobane, Anwar Muslim, sagte der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag per Telefon, er wolle dazu keine Auskunft geben, weil es sich um eine militärische Angelegenheit handle. Die deutschen Waffenlieferungen an die Peschmerga waren vor knapp einem Monat angelaufen.

Luftangriffe fortgesetzt

US-Kampfflugzeuge setzten unterdessen ihre Luftangriffe nahe Kobane fort. Seit Montag seien vier Angriffe geflogen und dabei eine "große IS-Einheit", weitere Stellungen der Milizen und ein von ihnen besetztes Gebäude zerstört worden, teilte das US-Zentralkommando am Dienstag mit. (APA, 22.10.2014)