Bild nicht mehr verfügbar.

Das berühmteste Gemälde zum Wiener Kongress, gemalt 1815 von Jean-Baptiste Isabey.

Illu.: Archiv

Thomas Just/Wolfgang Maderthaner/Helene Maimann (Hg.): "Der Wiener Kongress - Die Erfindung Europas"

Carl Gerold's Sohn Verlag, Wien 2014. 448 Seiten; 90 Euro. ISBN 978-3-900812-52-2

Cover: Carl Gerold's Sohn Verlag

Wien - Der 200. Jahrestag des "Wiener Kongresses" bringt auch eine große Zahl an einschlägigen Publikationen mit sich. Eines der aktuell profundesten Werke ist das Buch "Der Wiener Kongress - Die Erfindung Europas", herausgegeben von den Historikern Thomas Just, Wolfgang Maderthaner und Helene Maimann. Die Wissenschafter untersuchen, wie 1814/15 der Grundstein für eine Friedensordnung gelegt wurde, die bis zum Ersten Weltkrieg gültig war.

Das Buch analysiert die Genese und die Folgen der post-napoleonischen Neuordnung Europas. Das bis heute gern frequentierte Klischee des "tanzenden Kongresses" wurde einer wissenschaftlichen Analysen unterzogen. Im Grunde, so einer der Befunde, legte der "Wiener Kongress" die Grundsteine jener Sicherheitsmechanismen, die heute über Organisationen wie den Vereinten Nationen (UNO), der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) oder die Europäische Union (EU) für eine gewisse Stabilität im alten Kontinent sorgen sollen.

Arbeit hinter verschlossenen Türen

Dennoch prägen die Bälle und andere Festlichkeiten sowie der Pomp und Glamour rund um die erlauchten Staatsgäste und Persönlichkeiten, allen voran Österreichs Staatskanzler und Außenminister Fürst Metternich, das kollektive Geschichtsbild. All dies hat zwar auch zum Erfolg des Kongresses beigetragen, doch wurde hinter verschlossenen Türen durchaus emsig gearbeitet.

Das belegen viele seltene Dokumente aus dem Österreichischen Staatsarchiv, die dem Leser die wichtigsten Ereignisse und Protagonisten während des Kongresses näher bringen. Immerhin hatte Wolfgang Maderthaner als Generaldirektor des Staatsarchivs diesbezüglich einen gewissen Heimvorteil. (APA/red, derStandard.at, 1.11.2014)