Es hört sich verlockend an: Von der Talstation des Pitztaler Gletscherskigebiets in den Ötztaler Ort Sölden braucht man mit dem Auto eineinhalb Stunden. Wird das Projekt einer Skischaukel zwischen den Skiresorts realisiert, wäre man mit Skiern über die Berge schneller dort. Seilbahner und Touristiker forcieren das Projekt einer Gletscherfusion, die die wirtschaftliche Existenz der Region sichern würde. Dafür müsste in einer ökologisch sensiblen Zone lediglich eine weitere Bahn entstehen.

Mit ihren Plänen sind die Pitz- und Ötztaler längst nicht alleine. Es gibt Projekte, Skigebiete über (Kalkkögel) oder unter (Warscheneck) Naturschutzgebieten miteinander zu verbinden. Um am internationalen Markt zu reüssieren, brauche man ein Großskigebiet, sagen Touristiker - und verweisen auf die geplante Verbindung zwischen Saalbach-Hinterglemm-Leogang und Fieberbrunn.

507 Millionen Euro, davon 88 Millionen für Beschneiung, hat Österreichs Seilbahnwirtschaft im vergangenen Winter investiert. Abseits des Wahnsinns eines gigantischen Energieverbrauchs, der auch durch 20.000 Schneekanonen entsteht, sowie möglicher Umweltprobleme bleibt die Frage, wie nachhaltig diese Aufrüstung ist. Große Skigebiete kratzen an der 50-Euro-Marke für ein Tagesticket, Skifahren ist zum Luxussport geworden. Und mit dem Klimawandel wird es nicht billiger werden, wenn mehr und mehr Kunstschnee produziert werden muss. (David Krutzler, DER STANDARD, 23.10.2014)