Wien - Der Meidlinger Bezirksrat Luka Markovic (40), der nach eigenen Angaben das Image von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in der serbischen Community in Wien aufpolieren sollte, hat die FPÖ verlassen und will nun zur SPÖ wechseln. Das berichtete die Gratiszeitung "Heute" am Donnerstag.

Im Gegenzug für die FPÖ-Imagepflege in der serbischen Community erhoffte sich Markovic von Strache die Unterstützung serbischer Unternehmer. Doch dieser soll ihn im Stich gelassen haben. "Er hat mir Dinge in die Hand versprochen, die er nicht gehalten hat. Da ging es oft auch nur um Kleinigkeiten, wie sich für einzelne Schanigärten-Bewilligungen einzusetzen. Ihm waren die Serben eigentlich immer egal", sagte Markovic der Zeitung.

Ausladung vom Akademikerball

Auch die Ausländerpolitik der Freiheitlichen sei für ihn unerträglich geworden: "Ich fand das nie gut. Aber ich habe mich so gefreut und gehofft, als er kam und versprach, er wird für meine Leute etwas tun, dass das für mich nachrangig war", sagt Markovic. Einmal soll er "versehentlich" eine Einladung zum Akademikerball erhalten haben, Strache habe ihm jedoch zu verstehen gegeben, "dass es besser ist, wenn ich da nicht hingehe".

Nun will Markovic für den Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband (SWV) bei der Wirtschaftskammerwahl antreten. SWV-Geschäftsführer Peko Baxant teilte am Donnerstagnachmittag mit, dass Markovic fix bei der Wirtschaftskammerwahl 2015 für die SPÖ antreten werde. Er sei inzwischen SWV-Mitglied und werde in der Fachgruppe Gastronomie kandidieren. Über eine SPÖ-Mitgliedschaft denke er noch nach, hieß es.

Kritik an Deutschkenntnissen

"Markovic spielte über den Posten des Bezirksrats hinaus leider keine große Rolle", reagierte der freiheitliche Landesparteisekretär Hans-Jörg Jenewein in einer Aussendung am Donnerstag. In seinem politischen Fortkommen hätten ihn "seine nicht ganz so guten Deutschkenntnisse" gehemmt.

Markovic wirft er vor, einer jener Menschen zu sein, "die ihre eigene Position weit überschätzen und nicht damit klarkommen, dass sie in ihrer Funktion eben nicht ganz oben mitspielen. Lockt aber der schnöde Mammon, sind schon viele umgefallen und haben der Verlockung nicht widerstehen können ", so Jenewein. (red, derStandard.at, 23.10.2014)