Ja, dieser Elternteil setzt öfters auf Stille. Das geht schon beim Babyschwimmen los. Die Mütter singen ein Lied, der Vater schweigt. Dann in der Turngruppe. Das Begrüßungslied. Mütter singen, Väter schweigen. Allerdings muss auch gesagt werden: Kinder singen wirklich gern. Zu Hause ist es gerade der Sohn, der dazu neigt. Soll sein. Für Eltern wie Kinder, die gerne dahinträllern, hat Mirjam James eine Sammlung "Kinderlieder aus Deutschland und Europa" zusammengestellt. James hat die verschiedenen Stücke zudem in Themenfelder geordnet.

Da gibt es Lieder zum "Spielen und Tanzen", "Durch das Jahr" oder als "Begrüßung und Abschied". 55 Lieder sind in dem Buch zu finden. Beispielsweise der "In meinem kleinen Apfel"-Song. Wer es nicht kennt, die erste Strophe geht folgendermaßen: "In meinen kleinen Apfel, da sieht es lustig aus: Es sind darin fünf Stübchen grad wie in einem Haus." Die Musikwissenschafterin ist überzeugt, dass "wir unseren europäischen Nachbarn durch das Kennenlernen ihrer Lieder näherkommen" und wir dadurch zeigen, "dass uns etwas verbindet: die Freude am Singen mit unseren Kindern und für unsere Kinder". Aus Österreich hat es übrigens "Kommt ein Vogerl geflogen" in diesen Liedermix geschafft. Ja, jetzt gibt es eigentlich keine Ausrede mehr. Gut, Heiserkeit vielleicht.

(Peter Mayr, DER STANDARD, 18.10.2014)