Um ein Haar hätte heuer ein historischer Roman den Deutschen Buchpreis zugesprochen bekommen - während Thomas Melle mit seinem Absturz-plus-Soziale-Kälte-Buch 3000 Euro strikter Außenseiter war. Wie von der Gegenwart erzählen? Wieso taucht sie so selten auf? Wo bleiben Krisen, Konflikte der Gegenwart? Und wie unterschiedlich spiegelt sich dies in den vielen Sprachen und Literaturen des europäischen Kontinents? Ebendies bildet einen viel Spannung versprechenden Schwerpunkt bei den Europäischen Literaturtagen vom 23. bis 26. 10. in und um Spitz an der Donau.

Sigrid Löffler hält einen Vortrag, Lukas Bärfuss wird gegensprechen, die Romanciers Andrej Kurkow und Jurij Wynnytschuk werden lesen. Wie stets ist das Programm international und Grenzen wie Sprachen überschreitend: Der Vorarlberger Christian Futscher wird mit einer Rollfähren-Lesung zu hören sein wie Edo Popovic (Kroatien), Matthias Énard (Frankreich) oder Petra Hulova (Tschechische Republik). Zudem werden andere Formen des Lesens und Schreibens ausgeleuchtet: E-Book-only-Verlage, Onlineplattformen, Self-Publishing, "Social Reading Parlours" im Internet, und daneben Debattenformen in England, Frankreich, Nord- und Südosteuropa, unter anderem vom Verleger Heinrich von Berenberg und Rainer Moritz, diskutiert. (akluy, Rondo, DER STANDARD, 24.10.2014)