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Martin Stropnicky, tschechischer Verteidigungsminister.

Foto: Reuters/Cerny

Natürlich wäre es überraschend zu erfahren, dass ORF-Chef Alexander Wrabetz privat gerne strickt oder dass Andreas Gabalier es liebt, Gartenzwerge zu sammeln. Es würde jedoch beide noch sympathischer machen. Hobbybekenntnisse von Personen allgemeinen medialen Interesses sind ja grundsätzlich nicht schädlich fürs eigene Kernimage. Im Idealfall erhöhen sie sogar die Fanbindung.

Die "Seitenblicke" etwa erhellten, dass Kabarettistin Monika Weinzettl alte Möbel restauriert. Und da man so schön beieinanderstand, konnte auch Barbara Karlich ihr Faible für das Friseurwesen loswerden. "Hat mich immer schon interessiert - Haare machen, schneiden..." Geht in Ordnung.

Der tschechische Verteidigungsminister hingegen hat mit seinem öffentlich praktizierten TV-Hobby, er frönt der Schauspielerkunst, nicht besonders gepunktet; Martin Stropnicky ist ob seiner Rollengestaltung (Polizeiermittler Ivan Tomecek) eher in die Kritik geraten. In der neuesten Folge der Serie "Kriminalka Andel" (Dienststelle Andel) wird ein illegaler Opiumhandel aufgedeckt, in den Soldaten verwickelt sind.

"Für alle Angehörigen der Armee ist das ein Schlag ins Gesicht", poltert der Parlamentspräsident. Und es glättet die Wogen kaum, dass Stropnicky bekundet, seine mimischen und gestischen Qualitäten nicht während der Arbeitszeit eingesetzt zu haben. Es zeigt sich: Aktive Politik muss nicht nur aufpassen, wann und wo sie urlaubt - jeder Freizeitschritt muss durchdacht sein.

Siehe Karl-Heinz Grasser. Der Ex-Finanzminister - zuletzt verstärkt im TV - hat Jahre verstreichen lassen, bis er zugab, dass das Verstehen von Steuererklärungen nicht einmal Teil seines Hobbyuniversums war. (Ljubiša Tošić, DER STANDARD, 24.10.2014)