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Premiere: Monica Lewinsky spricht über sich selbst.

Foto: AP Photo/Philadelphia Daily News, David Maialetti
Forbes

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Lewinsky im Jahr 1998.

Foto: REUTERS/Tim Aubry/Files

Monica Lewinsky hat erstmals seit langer Zeit bei einer öffentlichen Veranstaltung über die Ereignisse vor 16 Jahren gesprochen, als ihre Affäre mit dem damaligen US-Präsidenten Bill Clinton das Land beschäftigte. Die mittlerweile 41-jährige Psychologin erzählte bei der Veranstaltung des Wirtschaftsmagazins "Forbes" auch davon, wie sie von den Ermittlungsbehörden behandelt wurde. In ihrer Rede schilderte sie auch das Vorgehen des FBI.

Lewinsky wurde damals nach eigenen Aussagen in einem Einkaufszentrum überrumpelt und in ein nahe gelegenes Hotel befördert, wo ihr mit einer Haftstrafe von 27 Jahren gedroht wurde, weil sie die Affäre mit Clinton in einer eidesstattlichen Erklärung geleugnet habe. Ihr wurden demnach juristische Konsequenzen angedroht, sollte sie nicht einwilligen, bei künftigen Ermittlungen mitzuhelfen und dabei auch ein Abhörkabel zu tragen.

Verbesserungswürdiges Vorgehen

Unterstützung erhält Lewinsky dabei von Enthüllungen der "Washington Post". Laut Recherchen der Zeitung kommt auch ein Bericht der Regierung, der das Vorgehen der Behörden in der Lewinsky-Affäre unter die Lupe nahm, zu dem Schluss, dass dieses zumindest verbesserungswürdig gewesen sei.

Der Bericht, der schon im Jahr 2000 fertiggestellt wurde, kritisiert das mangelhafte Urteilsvermögen des Staatsanwaltes und Fehler in der Analyse, der Planung und der Umsetzung der Kontaktaufnahme mit Lewinsky. Die Existenz des Berichtes ist seit dem Jahr 2010 einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Damals wurde das Buch "The Death of American Virtue. Clinton vs. Starr" veröffentlicht. Durch eine Anfrage unter dem Freedom of Information Act gelangte die "Washington Post" an den Bericht. Der Freedom of Information Act ermöglicht jedem US-Bürger den Zugang zu Dokumenten der Regierung. Der Bericht hat bisher keine mediale Aufmerksamkeit bekommen. Warum, ist auch der "Washinton Post" schleierhaft. Einige Akteure hätten vermutlich geglaubt, er sei unter Verschluss.

Schutzbestimmungen vernachlässigt

Die Richtlinien des US-Justizministeriums untersagen Staatsanwälten eigentlich den direkten Kontakt zu Personen, gegen die ermittelt wird, wenn diese einen Anwalt eingeschaltet haben. Das gilt besonders, wenn es um die künftige Zusammenarbeit bei den Ermittlungen geht. So soll vermieden werden, dass Staatsanwälte ihren rechtlichen Wissensvorsprung zum Nachteil des Verdächtigten einsetzen.

Im konkreten Fall von Lewinsky ist die Faktenlage diesbezüglich ein wenig undurchsichtig. Die Staatsanwaltschaft argumentierte, dass ihr nicht klar gewesen sei, dass Lewinsky bereits auch in diesem Fall einen Anwalt engagiert habe.

Umdeutung der Opferrolle

Seit einigen Monaten bemüht sich Lewinsky, ihre Rolle in der Affäre neu zu definieren. Ihre öffentlichen Äußerungen zu den damaligen Vorgängen bleiben zwar spärlich, aber es gibt sie – im Gegensatz zu den vielen Jahren davor. Im Juni hatte Lewinsky in der Zeitschrift "Vanity Fair" erstmals die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt. Außerdem hat sie angekündigt, eine Kampagne gegen Cybermobbing starten zu wollen, in die sie ihrer eigenen Erlebnisse einbringen will. (red, derStandard.at, 24.10.2014)