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Die Iranerin Rayhaneh Jabbari während ihres Prozesses in Teheran.

Foto: EPA/GOLARA SAJADIEH

Teheran - Die Iranerin Reyhaneh Jabbari hat nach eigener Aussage ihren Vergewaltiger mit einem Messer getötet: Sieben Jahre später ist die 26-Jährige trotz aller Zweifel an einem fairen Prozess und internationaler Proteste hingerichtet worden. Wie die Teheraner Staatsanwaltschaft am Samstag bekannt gab, wurde die junge Frau im Radshaei-Shahr-Gefängnis in der Kleinstadt Karadsh westlich von Teheran gehängt.

Auch mehrere Säureanschläge auf Frauen sorgen im Iran für Proteste. Nach der Hinrichtung von Jabbari appellierte der Menschenrechtsbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Christoph Strässer, an den Iran, "die Vollstreckung weiterer Todesurteile mit sofortiger Wirkung auszusetzen". Die Todesstrafe sei eine unmenschliche, grausame und unmoralische Art der Bestrafung und habe im 21. Jahrhundert keinen Platz mehr, sagte Strässer laut einer Mitteilung des Auswärtigen Amtes.

Ghessass-Gesetz

Die iranische Justiz wollte eine Hinrichtung verhindern, auch weil der Fall im Ausland für viel Aufmerksamkeit gesorgt hatte. Aber im Iran gilt bei Totschlag das sogenannte Ghessass-Gesetz, wonach die Familie des Opfers das Recht auf Vergeltung hat. Sie kann dann entweder auf die Hinrichtung bestehen oder den oder die Täter begnadigen. Die Familie des getöteten Mannes lehnte eine Begnadigung mehrfach ab.

Menschenrechtsorganisationen beklagten im Fall Jabbari schwere Verfahrensmängel. Wichtige Beweise sollen nicht verwendet worden sein. Der UN-Sonderberichterstatter zur Menschenrechtslage im Iran, Ahmed Shahid, äußerte sich im April ernsthaft besorgt, dass Jabbari kein faires Verfahren erhalten habe könnte. Das Urteil basiere möglicherweise auf durch Folter erzwungenen Geständnissen. Das Opfer soll ein früherer Geheimdienstmitarbeiter gewesen sein. (APA, 25.10.2014)