Bild nicht mehr verfügbar.

Der ehemalige Präsident Uruguays und jetzige Kandidat, Tabaré Vázquez (rechts) und der Kandidat für den Posten des Vizepräsidenten, Raúl Sendic (links), feiern die Resultate der Wahlen in Montevideo.

Foto: apa/franco

Montevideo - Mit rund 48 Prozent hat der ehemalige Mitte-links-Präsident von Uruguay, Tabaré Vázquez, die erste Runde der Präsidentschaftswahlen am Sonntag zwar klar gewonnen, die absolute Mehrheit aber verfehlt. Vázquez muss sich in einer zweiten Runde, die am 30. November stattfinden soll, seinem Mitte-rechts-Kontrahenten Luis Lacalle Pou stellen.

Spannendes Rennen

Dieser erreichte in der ersten Runde rund 31 Prozent der abgegebenen 2,1 Millionen Stimmen. Weil der drittplatzierte Pedro Bondaberry von der rechtsgerichteten Colorado-Partei (13 Prozent) seine Unterstützung für Lacalle Pou bekundete, wird für die kommenden Wochen mit einem spannenden Rennen gerechnet.

Vázquez erfreute sich in seiner ersten Amtszeit zwischen 2005 und 2010 relativ hoher Beliebtheitszahlen, durfte 2010 aber nicht noch einmal antreten, weil die Verfassung des Landes zwei aufeinanderfolgende Regierungsperioden verhindert. Sein Nachfolger José Mujica, wie Vázquez von der Mitte-links-Partei Frente Amplio ("Breite Front") setzte Vázquez' Mischung aus marktorientierter Wirtschaftspolitik und umfassenden Sozialprogrammen fort. Mit einigem Erfolg: Das Wachstum betrug in der Regierungszeit der beiden Präsidenten im Schnitt rund fünf Prozent, der Anteil der Bevölkerung unter der Armutsgrenze sank von rund einem Drittel auf etwa zehn Prozent.

Marihuana-Freigabe infrage

Zum Stolperstein wurde für Vázquez im Wahlkampf - neben der Sorge vor einem Überborden des Sozialstaates und der steigenden Inflation - vor allem das ambitionierte gesellschaftspolitische Programm Mujicas. Dieser ließ Abtreibung und Homo-Ehe legalisieren und erlaubte Verkauf und Produktion von Marihuana unter Staatskontrolle. Die Freigabe will Lacalle Pou, der sich im Wahlkampf als "liberaler Konservativer" präsentierte, im Fall seiner Sieges wieder zurücknehmen. (red, DER STANDARD, 28.10.2014)