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Eine Entscheidung über die Führung des "Spiegel" könnte bevorstehen.

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Kolportierter Kandidat: Vize Brinkbäumer.

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Hamburg - Neue Sonderprüfungen kommen auf Wolfgang Büchner zu, seit rund einem Jahr Chefredakteur des "Spiegel" und kaum weniger lang im Clinch mit den Ressortchefs und Mitarbeitern. Denen gehören 50,5 Prozent am Medienhaus des "Spiegel". Vor allem Büchners Pläne für eine engere Verzahnung von Print und Online sorgen für Verwerfungen.

Die erste Sonderprüfung wartet laut "Handelsblatt" am Dienstag: Büchner wolle intern neue Abläufe und Strukturen für den neuen Erscheinungstermin des "Spiegel" präsentieren. Ab 2015 soll das Nachrichtenmagazin statt am Montag (wie seit 1966) wieder samstags erscheinen (wie die ersten Spiegel ab 1947).

Für den neuen Erscheinungstag erhielt Büchner Anfang Dezember 2013 noch Applaus. Nun könnte er nicht mehr Chefredakteur sein, wenn der Spiegel 2015 wieder samstags auf den Markt kommt.

Nachfolger fehlt

Darüber spekulieren deutsche Branchenmedien und Medienjournalisten seit Monaten. Mehrfach wurde Büchners Ablöse vor Sitzungen der Gesellschafter prognostiziert. Bisher fehlte der Nachfolger. Vor allem der Hamburger Magazinkonzern Gruner+Jahr soll der Ablöse erst zustimmen, wenn ein Nachfolger fix gefunden ist. Zeit-Chef Giovanni di Lorenzo etwa soll Gespräche geführt, aber abgesagt haben.

Nun soll Gruner+Jahr laut Handelsblatt und Branchendienst Meedia auch einer internen, möglicherweise vorübergehenden Lösung näherrücken. Büchners Vize Klaus Brinkbäumer wird am häufigsten als potenzieller Nachfolger genannt; Büchner könnte ins Management des Spiegel-Verlags wechseln. Womöglich vor der nächsten Sonderprüfung, wird spekuliert: Am 3. November feiert Spiegel Online seine ersten 20 Jahre. Büchner soll dort reden - Protestmaßnahmen der Belegschaft werden erwartet - wie bei der Sitzung am Dienstag. (red, DER STANDARD, 28.10.2014)