Vor zwei Jahren traf der Hurrikan Sandy auf die Küste von New York. Der Sturm und die damit einhergehende Flutwelle zogen eine Spur der Verwüstung durch die Millionenstadt und machten zahlreiche Einwohner kurzfristig obdachlos. Die New Yorker Stadtregierung zeigt nun, wie zukünftig temporäre Architektur im Kampf gegen Naturkatastrophen aussehen soll.

Auf den ersten Blick wirkt das dreistöckige Haus am New Yorker Red Cross Place wie der Prototyp einer neuen Reihenhausanlage im angesagten Stadtteil Brooklyn.

Doch das Gebäude unterscheidet sich stark von den Häusern der Umgebung: Es ist transportabel und modular – und kann im Bedarfsfall in weniger als 15 Stunden aufgebaut werden.

Die Arbeit an dem von der New Yorker Stadtregierung in Auftrag gegebenen Prototypen begann bereits vor sechs Jahren. Garrison Architects entwickelte aber nicht nur ein temporäres Wohnhaus, sondern auch verschiedene besonders robuste modulare Einrichtungen wie z.B. Toilettenanlagen für den Strand.

Die Wohnmodule sind in verschiedenen Variationen von der Single- bis zur Dreizimmerwohnung geplant, auch ein Balkon ist vorgesehen.

Die Inneneinrichtung besteht aus recyclebaren Materialien, auf schädliche Chemikalien wurde verzichtet. Dank einer doppelten Isolierung der Wände ist wohnen auch im Winter möglich.

Aufgrund der Modularität können die Wohneinheiten je nach Bedarf unterschiedlich gestapelt und arrangiert werden. So ist in der Lücke zwischen zwei Hochhäusern Platz für ein schmales dreistöckiges Haus oder in einem Park temporär die Errichtung einer breiten Reihenhausanlage möglich.

Aufgrund der leichten Bauweise kann jede Einheit mit einem LKW zum jeweiligen Einsatzort gebracht werden. Auch die Nutzung von Solarenergie auf den Dächern wäre möglich und würde helfen, die Einheiten im Notfall auch ohne vorhandener Infrastruktur zu betreiben.

Bisher wurden nur fünf Wohneinheiten gebaut, doch demnächst werden weitere in Produktion gehen. In Zukunft sollen tausende Module je nach Bedarf in ganz Amerika eingesetzt werden und temporäres Wohnen für einige Wochen, Monate oder sogar Jahre ermöglichen.

Die zahlreichen Hurrikane, Tornados und andere Naturkatastrophen in Amerika zeigen, dass das Wohnprojekt auch im Hinblick auf die immer stärker werdenden Gefahren des Klimawandels notwendig ist.

Das temporäre Wohnhaus in Brooklyn soll in den nächsten zwei Jahren von Freiwilligen für jeweils fünf Tage bewohnt werden. Man erhofft sich dadurch weitere wichtige Erkenntnisse für das ambitionierte Projekt. (Michael Hierner, derStandard.at)
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