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Wurde nach dem Geständnis zu einer Bewährungsstrafe verurteilt: Werner Schmidt

Foto: APA/dpa

Vor Gericht und auf hoher See ist man, so raunt es der Volksmund, in Gottes Hand. Das gilt auch für ehemalige Topbanker. Man weiß natürlich nicht, wie der Prozess gegen den Ex-Chef der BayernLB, Werner Schmidt, ausgegangen wäre, hätte dieser am Montag nicht die Bestechung Jörg Haiders beim Kauf der Krisenbank Hypo Alpe Adria im Jahr 2007 gestanden.

Nun jedoch ist der 71-Jährige deshalb zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt worden. 100.000 Euro muss er auch noch zahlen, was angesichts eines geschätzten Privatvermögens von sieben Millionen Euro das kleinere Problem sein dürfte. Schwerer wiegt der Makel namens Jörg Haider.

Schmidt hat sich immer als Banker ohne Fehl und Tadel verstanden. Der Sohn eines Werkzeugmachers stammt aus Sindelfingen und hat sein ganzes Leben nichts anderes als Bank gemacht. Kreissparkasse Böblingen, Landesbank Stuttgart, Landesbank Baden-Württemberg lauten die Karrierestationen im Ländle, das er im Jahr 2001 verlässt, um die BayernLB in München zu übernehmen.

Dort tritt der ehemalige Leistungsschwimmer so hemdsärmelig und schneidig auf, dass ihn viele bald als "bayerischen Sturkopf" sehen, obwohl er gar kein waschechter Bayer ist. Doch er gilt zunächst als der richtige Mann am richtigen Ort, denn bevor das Hypo-Fiasko seinen Lauf nimmt, saniert Schmidt die BayernLB. Er ist zu diesem Zeitpunkt der erste Chef des Instituts, der nicht aus der bayerischen Politik kommt.

Doch 2008 endet seine Karriere bei der BayernLB abrupt. Die Bank wird Anfang des Jahres von der US-Hypothekenkrise hart getroffen, die Belastungen summieren sich auf 1,9 Milliarden Euro. Schmidt jedoch schweigt und schweigt. Und dann legt er ausgerechnet in jenem Moment die schlechten Zahlen vor, als der damalige bayerische Finanzminister und Verwaltungsrat Erwin Huber (CSU) im bayerischen Landtag erklärt, man könne leider noch nichts Genaues sagen.

Diese Bloßstellung des Ministers übersteht Schmidt nicht, er gibt sein Amt Anfang März 2008 ab. Im Zuge des Hypo-Prozesses tritt übrigens noch ein wenig Familiengeschichte zutage: 2011 wurde Schmidt wegen Steuerhinterziehung vorbestraft. Er hat einem seiner Söhne eine Wohnung in Konstanz vermietet, ihm einen ähnlichen Betrag aber wieder rücküberwiesen und damit 80.000 Euro Steuern hinterzogen. (Birgit Baumann, DER STANDARD, 28.10.2014)