Keine Aufklärung: Ein zweiter NSA-Whistleblower soll identifiziert worden sein.

Foto: Markus Sulzbacher

Die US-Bundespolizei FBI hat offenbar gemeinsam mit dem US-Justizministerium einen zweiten NSA-Whistleblower ausfindig gemacht. Polizisten hätten mit einer richterlichen Anordnung das Haus des Verdächtigen durchsucht und eine Untersuchung eingeleitet, berichtet "Yahoo News" in Berufung auf anonyme Quellen in der US-Justiz. Der Verdächtige soll im Norden des US-Bundesstaats Virginia wohnen und als externer Mitarbeiter für einen US-Dienst tätig sein, genau wie einst der NSA-Whistleblower Edward Snowden.

Infos weitergegeben

Eine Festnahme soll allerdings noch nicht stattgefunden haben, auch die Anklage steht noch aus. Allerdings scheinen die Beamten laut Informationen aus Regierungskreisen relativ sicher zu sein, den sogenannten "zweiten Snowden" identifiziert zu haben. Konkret wird dem Mann vorgeworfen, geheime Dokumente an Glenn Greenwalds Onlinemagazin "The Intercept" weitergegeben zu haben. Dort enthüllte der Aufdeckerjournalist Jeremy Scahill, dass die US-Terrorismusdatenbank gigantische Ausmaße angenommen habe und viele Verdächtige gar nicht wüssten, dass sie auf der Liste eingetragen wären.

Dokumente waren aktuell

Die Dokumente konnten nicht von Snowden stammen, da sie bis zum August 2013 reichen – da war Snowden längst auf der Flucht, hatte also keinen Zugriff mehr. Der zweite Whistleblower wurde offiziell in Laura Poitras NSA-Doku "Citizenfour" bestätigt. Jetzt könnten dessen aufklärerische Aktivitäten ein Ende nehmen.

Interne Kämpfe

In den Wochen zuvor hatten einige Politiker und Journalisten die US-Justiz wegen "fehlender Ermittlungsbemühungen" stark kritisiert. Laut Yahoo entstand der Eindruck, dass die Staatsanwaltschaft zurückhaltend agieren wolle, da im Zuge der Snowden-Affäre harsche Kritik am Umgang mit gefassten Whistleblowern wie Thomas Drake aufkam. Im Gegensatz dazu steht die US-Regierung unter Barack Obama für einen harten Kurs gegen Whistleblower und Journalisten, die Geheimnisse enthüllen. (fsc, derStandard.at, 28.10.2014)