Seit sechs Wochen touren acht Kinder und Jugendliche aus Costa Rica mit dem "Circo Fantazztico" durch Österreich und präsentieren ihre Show "Odisea al nuevo mundo"

Wien - Der "Circo Fantazztico" wurde 2002 von dem gemeinnützigen Verein "Asociación Vida Nueva" in Costa Rica ins Leben gerufen. Das zirkuspädagogische Projekt bietet sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen in den ärmsten Vierteln der Provinzhauptstadt San Isidro de El General im Süden des Landes zukunftsorientierte Freizeitgestaltung in einem geschützten Rahmen. Freiwillige Helfer kommen dabei direkt in die Viertel, um den Kindern spielerisch artistische Fertigkeiten näher zu bringen. Jeder, der möchte, kann daran teilnehmen. Alterslimit gibt es keines. Insgesamt werden werden dabei rund 300 Kinder betreut.

Die Kinder und Jugendlichen, die an dem Sozialprojekt teilnehmen, sollen laut Projektleiterin Alexandra Graf neben den körperlichen Fähigkeiten auch soziale Kompetenzen erlernen. Die gemeinsamen Aktivitäten wie Akrobatik und Jonglieren sollen das Vertrauen in sich selbst und in die Gruppe fördern. Außerdem bekommen die Teilnehmer Unterstützung im Alltag, zum Beispiel bei der Suche nach einer passenden Ausbildung. Manche ehemaligen Zirkusschüler werden später auch selbst zu Trainern beim "Circo Fantazztico", so Graf. "Wir wollen unsere Schützlinge vor allem zu selbständigen Menschen erziehen."

Für die besonders begabten Jugendlichen werden eigene Workshops veranstaltet und professionelle Trainer eingeladen, um ihre Technik zu perfektionieren. Sie haben dann die Möglichkeit, mit dem "Circo Fantazztico" auf Tour zu gehen. Bisher waren die jungen Artisten schon in Zentral- und Südamerika sowie in Europa.

Asociación Vida Nueva

Der Verein "Vida Nueva", der hinter dem "Circo Fantazztico" steht, ist ein ganzheitliches Sozialprojekt in der Region Pérez Zeledón in Costa Rica und wurde 1996 gegründet, um sozialen Missständen entgegenzuwirken und auf die problematische soziale Lage in den städtischen Randbezirken aufmerksam zu machen. Eines der Gründungsmitglieder ist der gebürtige Österreicher Roland Spendlingwimmer, der seit 25 Jahren mit seiner Familie in Costa Rica lebt.

Bestandteile des präventiven Schutzprogramms sind vor allem schulische Bildungsarbeit, dazu gehört auch benachteiligten Kindern überhaupt den Schulbesuch zu ermöglichen, Sport- und Freizeitangebote sowie Sensibilisierung und Aufklärung der Bevölkerung hinsichtlich familiärer Gewalt.

Die Angebote umfassen vor allem Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen aus sozial schwierigen Verhältnissen wie eben das Projekt "Circo Fantazztico".

Tour durch Österreich

Derzeit touren acht Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 20 Jahren mit dem "Circo Fantazztico" durch Österreich, um ihr aktuelles Programm "Odisea al nuevo mundo" vorzustellen. Sie werden von Alexandra Graf begleitet, die selbst in Österreich Akrobatik lernte.

Neben dem "Circus Luftikus", der zum Verein "Juvivo 15" gehört, nehmen auch die Kinder und Jugendlichen der "Zikuswerkstatt" an gemeinsamen Workshops und Auftritten mit den Artisten vom "Circo Fantazztico" teil. Dabei waren die Verantwortlichen vor allem um einen kulturellen Austausch bemüht, der aufgrund des teilweise ähnlichen und schwierigen sozialen Hintergrunds der Kinder und Jugendlichen auch ohne gemeinsame Sprache gut funktionierte. Laut Nina Swoboda von der Zirkuswerkstatt geht es bei der Zirkuspädagogik eben nicht um Konkurrenz, sondern um ein soziales Miteinander. Jeder lerne von jedem.

Der nächste Auftritt des "Circo Fantazztico" findet am Mittwoch um 19 Uhr in der Pfarre Akkonplatz im 15. Wiener Gemeindebezirk statt. (Antonia Hauenschild, derStandard.at, 28.10.2014)

Link

Vida Nueva - Circo Fantazztico

Zirkuswerkstatt

Circus Luftikus

Foto: christian fischer
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