Wien - Die Arbeitsgemeinschaft Teletest (AGTT) wird ab kommendem Jahr kombinierte Sendungsquoten ausweisen - aus linearer und Online-Nutzung über Mediatheken der Sender. Beim diesjährigen "Fernsehforum" der AGTT erklärte deren Vereinsvorsitzender Markus Breitenecker (ProSiebenSat.1Puls4): "Wir wollen Bewegtbild auf allen Verbreitungswegen messen", so Breitenecker. In einem zweiten Schritt würden diese Zahlen mit soziodemografischen Daten unterfüttert.

Im Herbst 2015 sollen laut Breitenecker auch erste Daten aus dem "Media-Server" verfügbar sein. Die Studie soll, wie berichtet, vergleichbare Nutzungsdaten über die Mediengattungen liefern. Breitenecker, einer der besten Werbeverkäufer des Landes, erwartet auch bei diesem Fernsehforum, dass der Media-Server "die strategische Medienplanung sehr deutlich verändern" werde. Der Fernsehvermarkter sieht ein "grobes Missverhältnis zwischen Print- und TV-Spendings".

Seitenhieb auf Media-Analyse

Der AGTT-Obmann und Puls 4-Chef verwies in seinen einleitenden Erläuterungen etwa auf den gestiegenen durchschnittlichen TV-Konsum in Österreich in den ersten drei Quartalen 2014. Die TV-Nutzungszeit sei seit 2009 um 18 Minuten gestiegen. "Und das basiert auf der harten Währung Teletest und nicht auf Umfragewerten", unterstrich Breitenecker mit einem Seitenhieb auf die Media-Analyse, die sich nun zum Media-Server weiterentwickelt. Obwohl sich die Nutzungsart verändert habe und gerade Second Screen zunehmend an Bedeutung gewinnen würde, sei eine starke Wechselwirkung zwischen Fernsehen und diesbezüglichen Angeboten zu bemerken, sagt Breitenecker.

Im Fokus stand beim siebenten Fernsehforum die Wirkung von TV-Werbung: Lindsey Clay von der britischen Marketingplattform Thinkbox UK hob in ihrer Keynote die Effektivität von Fernsehwerbung hervor, wobei sich durch zusätzliche Möglichkeiten im Video-on-Demand-Bereich neue Anreize für die Werbewirtschaft bieten würden. "Letztlich geht es aber nicht nur um die Inhalte, die den Kontext liefern. Lineares Fernsehen bedient einfach verschiedenste Bedürfnisse, die von Video-on-Demand nicht befriedigt werden können."

Durch die neuen Technologien können die Konsumenten zudem noch gezielter angesprochen werden, etwa über adressierbare Werbung via Pay-TV auf Haushaltsebene oder interaktive Spots im Online-Bereich. Keinesfalls unterschätzen dürfe man aus Clays Sicht den kommunikativen Effekt von linearem TV, das mit seinen Inhalten für einen großen Teil der Interaktion in sozialen Netzwerken verantwortlich zeichne. (APA, red, derStandard.at, 29.10.2014)