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Die Weltausstellung Expo 2015 in Mailand hat die organisierte Kriminalität auf den Plan gerufen. Die Polizei schlägt zurück.

Foto: Ap/Bruno

Mailand, einst die moralische Hauptstadt Italiens, droht zur Mafia-Metropole zu werden. Schuld daran ist auch die Weltausstellung Expo 2015, die nächstes Jahr vom 1. Mai bis zum 31. Oktober in der norditalienischen Wirtschaftsmetropole stattfindet. Nachdem bereits im Frühjahr 2014 zahlreiche Auftragsvergaben wegen des nachgewiesenen Einflusses des organisierten Verbrechens rückgängig gemacht und ein Sonderkommissar eingesetzt wurde, kam es nun am Wochenbeginn zu 13 neuen Verhaftungen.

"Nichts hat sich verändert" klagt die Mailänder Antimafiastaatsanwältin Ilda Bocassini. Sie verwies darauf, wie in den letzten Monaten ein bekannter Boss der 'Ndrangheta, Salvatore Muscatello, seinen nahe Mailand gelegener Wohnsitz, wo er unter Hausarrest stand, in eine Repräsentanz des organisierten Verbrechens verwandelt hat. Und ein ehemaliger Gemeinderat von Rho-Milano, Standort der Expo, hat ein bebaubares Gelände der Mafia zugeschoben.

Bedrohung und Sachbeschädigung

Den 13 Verhafteten in der norditalienischen Region Lombardei und in Kalabrien wird nicht nur Amtsmissbrauch, sondern auch Bedrohung und Sachbeschädigung vorgeworfen. Angeblich haben die Mafiosi unter anderem Hilfe bei der Gefängnispolizei, im Finanzamt und in den verschiedensten Stadtverwaltungen "rund um das Expo-Gebiet" gefunden.

Bereits im Frühjahr hatte der Präsident der Lombardei, Roberto Maroni, einen neuen Expo-Projektleiter eingesetzt. Auch hatte die Regierung im Juni den Anti-Mafia Richter Raffaelle Cantone zum Sonderkommissar ernannt. Cantone hat einen Großteil der Auftragsvergabe rückgängig gemacht und damit die Angst geschürt, dass Infrastruktur und Ausstellungshallen nicht rechtzeitig fertig werden. "Wir können die Korruption nicht verhindern, aber wir können sie erschweren", meinte er pragmatisch.

Die Expo 2015 steht unter dem Motto "Den Planeten ernähren" und "Energie für das Leben". Erwartet werden bis zu 20 Millionen Besucher und ein Umsatz "rund um die Expo" von vier Mrd. Euro.

Österreichischer Regierungsbeauftragter der Expo 2015 ist Josef Pröll, der frühere Vizekanzler und ÖVP-Obmann. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, 30.10.2014)