Fieberbrunn - Nach dem Angriff auf das Flüchtlingsheim am Bürglkopf in Fieberbrunn (Bezirk Kitzbühel) in der Nacht auf Mittwoch laufen die Ermittlungen des Landesamts für Verfassungsschutz und der Polizei auf Hochtouren. Bis dato gebe es "keinen konkreten Tatverdacht", sagte Manfred Dummer, der Sprecher der Landespolizeidirektion Tirol, am Donnerstag.

Der Verfassungsschutz führe intensive Zeugenbefragungen durch, zudem setze man auf Spurenauswertungen der beim Heim gefundenen Gegenstände. "Wir konzentrieren uns auch auf Umfelderhebungen", so Dummer. Bei den Gegenständen handle es sich neben der Softgun, die "täuschend ähnlich einer Pumpgun" ausgesehen habe, um Reste von Feuerwerkskörpern. Patronen seien keine gefunden worden, erklärte der Sprecher. Es sei weiter unklar, ob die abgegebenen Schüsse von der Softgun stammten oder von einer anderen Waffe.

In die Luft geschossen

Am Mittwoch hatte die Polizei bestätigt, dass fünf Jugendliche gegen 0.30 Uhr etwa 35 Meter vor dem abgelegenen Asylheim ausländerfeindliche Parolen geschrien und mit einem Gewehr in die Luft geschossen hatten. Die Unbekannten in schwarzen Kapuzenjacken sollen "Ausländer raus!" und "Wir bringen Euch um! Ihr Schweine!" gerufen haben, hatte "Profil online" einen ungenannten Augenzeugen zitiert. Die Feuerwerkskörper sollen die Jugendlichen auf die Fenster des Flüchtlingsheims geschossen haben.

Die Nacht zum Donnerstag sei ohne Zwischenfälle verlaufen, berichtete Dummer. Ob die Polizisten, die aufgrund des Vorfalls zur Überwachung des Heims abgestellt worden waren, auch weiter vor Ort bleiben, werde im Lauf des Tages entschieden. Das Flüchtlingsheim auf rund 1.400 Metern Höhe war heuer von einer Landesunterbringung in eine Bundesbetreuungsanstalt umgewandelt worden. In dem Asylwerberheim sind derzeit 120 Personen untergebracht.

Politische Reaktionen

Zu dem Vorfall gibt es unterdessen auch politische Reaktionen. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) erklärte, es sei "absolut verwerflich, Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen, die gerade Krieg und Verfolgung in ihrer Heimat entkommen sind und versuchen, die dramatischen Erlebnisse zu verarbeiten und zur Ruhe zu kommen". FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger zeigte sich empört über den Anschlag. "Derartige Gewaltexzesse werden von der FPÖ scharf verurteilt", meinte Abwerzger. Er hoffe, dass die Täter "rasch gefasst werden und gerecht bestraft" würden. (APA, 30.10.2014)