1994 startete der RS2 die RS-Historie, mit 5-Zylinder-Turbo und 315 PS, rechts daneben der aktuelle Nachfolger RS4 Avant.

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Wie es weitergeht? Aus dem A3 Clubsport concept quattro könnte rasch eine RS3 Limousine werden.

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Und die Modellpflege der A6-Baureihe erfasst auch den beliebten A6 Allroad quattro.

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Am 18. März 1994, vor 20 Jahren, kam das Baby am Genfer Autosalon zur Welt. Es brüllte, ohne dass man ihm auf den Hintern klopfen musste. Mittlerweile ist es erwachsen geworden, hat etliche Geschwister bekommen und erfreut sich weltweiter Beliebtheit.

Getauft wurde es weiland auf den Namen RS, was eine technologische Speerspitze in Sachen rasanter Kombi darstellte und eben, wie gesagt, das Kürzel RS (nein, das steht nicht für Rennsemmel) in die Welt brachte. Um diese Hochleistungsgesellschaft kümmert sich die hochprofitable Audi-Tochter quattro GmbH, deren Leitung hat seit 1. April der Österreicher Heinz Hollerweger, und der packt das Thema gleich mit dem ihm eigenen Elan an.

Nachholbedarf in USA und China

Woher wir kommen, wohin wir wollen: Auf dem brandneuen Prüfgelände Neuburg, nahe Ingolstadt, erläuterte Hollerweger die Situation. Wurden 2012 noch 11.550 R- und RS-Fahrzeuge verkauft, steigerte sich dies 2013 auf rund 15.000, und kurz gesagt: In Europa flutscht es, Nachholbedarf geortet wird in den USA und China.

Jetzt ist Audi, ist die quattro GmbH, ein geradezu klandestin verschwiegener Verein. Trotzdem lässt sich orten, womit man den Amis und Chinesen den Mund wässrig machen will: RS3 Limousine. Im Mai erstmals angedeutet beim GTI-Treff am Wörthersee mit der Studie A3 Clubsport, ziemlich extrem designt und voll fahrfähig, mit 525-PS-5-Zylinder. Wie voll fahrfähig, demonstrierte der Chef respekterregend am Kurs in Neuburg, sodass der Standard-Beobachter auf der Rückbank sogleich bereute, nicht umgehend den Sicherheitsgurt angelegt zu haben.

Das Ding ist, weil Limo, goldrichtig für die ins Auge gefassten Riesenmärkte, das Bekenntnis zum Motorenkonzept erfreut, "wir halten weiter am 5-Zylinder fest", aber 525 PS sind für das Serienmodell natürlich übertrieben.

A6-Generalüberholung

Was noch kommt an RS-Modellen? Da fällt das Q. Q7 will Hollerweger ausschließen, der nächste Q5 aber ist durchaus im Visier, SUV sei schließlich das Wachstumsthema weltweit - und nein, eine Verwässerung des RS-Reinheitsgebotes sei nicht zu befürchten. Fernziel ist irgendwie die Verdoppelung des Absatzes, womit man dann zu M (BMW) und AMG (Mercedes) aufschließen würde.

Damit von RS zu A, zur A6-Generalüberholung, wozu Dresden Kurfürstenwetter spendierte. Wie RS ist auch die A6-Familie seit 20 Jahren auf dem Markt, wie erfolgreich, zeigt das Straßenbild. Das mag an der Überzeugungskraft des Angebots liegen, aber auch an der Artenvielfalt. Mit Limousine, Avant und Allroad quattro gibt es gleich drei Modelle zur Auswahl.

Das Facelift fiel außen behutsam aus, bei den inneren Werten tat sich mehr. Audi bemühte die Schlagworte "effizienter, stärker, hochwertiger" - wozu auch ein extrem leistungsstarkes Vernetzungspaket gehört, genannt modularer Infotainmentbaukasten (MIB). Man will schließlich gerüstet sein für die nächsten 20 Jahre. (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 31.10.2014)