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Anna Fenninger ist auch beim Jubeln routiniert.

Foto: APA/EPA/Bott

Wien - Im Vorjahr hat sie erkrankt der Verleihung nicht beiwohnen können, doch heuer konnte nichts Anna Fenninger stoppen. Zum zweiten Mal in Folge ist die Salzburgerin "Sportlerin des Jahres" in Österreich. Hochverdient nach Olympia-Gold im Super-G von Sotschi und dem Gewinn des Gesamtweltcups. Die 25-Jährige sorgte für den fünften Alpinski-Sieg bei den Damen in Folge bei dieser prestigeträchtigen Wahl.

"Heute ist der beste Tag meines Lebens. 1994, als ich fünf Jahre alt war, habe ich gesehen, wie Thomas Stangassinger Olympiasieger im Slalom wurde. Seitdem ist es einer meiner größten Träume, das auch zu erreichen", sagte Fenninger nach der Goldfahrt in Krasnaja Poljana. "Ich bin nun die beste Skiläuferin der Welt. Das kann ich nicht glauben, dass das wahr ist", jubelte sie nach dem Gewinn der großen Kristallkugel im März in Lenzerheide. Die perfekte Saison machte das kleine Kristall für die Riesentorlaufwertung komplett. Zudem war sie mit 326.761 Schweizer Franken (damals 269.515,84 Euro) Topverdienerin der vergangenen Weltcupsaison.

Für ihren deutschen Manager Klaus Kärcher ist Fenninger ein "absoluter Glücksfall für die Werbung". Wo Anna Fenninger drauf stehe, da sei auch Anna Fenninger drinnen, versicherte er. Einen Star zu machen, funktioniere nicht. Aber mit der Kombination aus medialem Stellenwert der Sportart ("In Österreich beim Skifahren hundert Prozent"), Erfolg und Persönlichkeit sei Fenninger "unschlagbar", meinte Kärcher, der die Salzburgerin 2011 aus einem "Bauchgefühl" heraus kontaktierte. "Anna ist sehr ehrgeizig, zielstrebig und fleißig. Sie erwartet diesen hundertprozentigen Einsatz aber auch von ihrem Umfeld", weiß Kärcher.

In sehr frühen Jahren schon - wegen ihrer Erfolge bei Junioren-Welttitelkämpfen, im Europacup und ob der Allrounderqualitäten - wurde Fenninger mit der großen Annemarie Moser-Pröll verglichen. Das bedeutete zugleich Druck und Ehre, wie die Athletin aus Adnet nach ihrem Super-G-Olympiasieg in Russland erklärt hatte. Bei den Winterspielen hielt sie dem Druck stand, eroberte mit Riesentorlauf-Silber auch eine zweite Medaille.

Die Erfahrungen von Olympia 2010 in Vancouver und der Heim-WM 2013 in Schladming, als ihr der Rummel zu viel geworden war und sie erst in ihrem letzten Bewerb mit Riesentorlauf-Bronze das so erhoffte Edelmetall errungen hat, haben Fenninger stark gemacht. Jetzt weiß sie mit Fan-Andrang, medialer Aufmerksamkeit und Druck umzugehen. Mit dem Sieg am vergangenen Samstag im Sölden-Riesentorlauf zum Auftakt der neuen Saison hat die begeisterte Harley-Davidson-Fahrerin auch das für sie "extremste Rennen" erstmals für sich entschieden.

Den Durchbruch auf großer Bühne schaffte die Absolventin der Ski-Hotelfachschule Bad Hofgastein mit dem Weltmeistertitel 2011 in Garmisch-Partenkirchen in der Super-Kombination (dazu Team-Silber). Seitdem war es in ihrer Karriere steil bergauf gegangen, mittlerweile hält die vierfache Junioren-Weltmeisterin und zweifache Europacup-Gesamtsiegerin bei neun Weltcupsiegen (acht im Riesentorlauf, einem im Super-G).

Die 1,65 m große dunklehaarige Fenninger - als Kurzzeit-Blondine sorgte sie im Vorjahr für Aufregung ("Ich habe in den Spiegel geschaut und gefühlt, das bin nicht ich") - ist mit dem ehemaligen Snowboarder Manuel Veith liiert. Ihr Wegbegleiter und Vertrauenstrainer im Österreichischen Skiverband ist Meinhard Tatschl. "Wir können einfach gut miteinander reden und verstehen uns auch privat gut. Ich habe sie durch die ganzen Höhen und Tiefen begleitet. Sie reift und entwickelt sich von Jahr zu Jahr weiter", meinte dieser. Platz im Herzen Fenningers haben auch die Geparden. Ihr Gold-Helm von Sotschi ist mittlerweile in Namibia im Besucherzentrum des Cheetah Conservation Fund (CCF) ausgestellt. (APA, 30.10.2014)