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Foto: ap/Koji Sasahara

Vertrottelt, bescheuert, beknackt, deppert, ogrennt, umnachtet, durch den Wind, nicht bei Trost, nicht alle Tassen im Schrank, nicht alle Saiten auf der Zither: Wenn es darum geht, jemanden als geistesschwach oder verrückt zu charakterisieren, stellt die Sprache ein Füllhorn an Ausdrücken zur Verfügung. Einer der kürzesten ist "gaga", und dass die gleichnamige Lady am Sonntag in der Wiener Stadthalle auftritt, hat unsere Boulevardblätter schon Tage zuvor völlig meschugge gemacht ("Lady Gaga versext Wien!").

Das Wort "gaga" ist französischer Herkunft und von dort unter anderem ins Englische und ins Deutsche gewandert. Dem Petit Robert (Lexikon) zufolge ist "gaga" ein Synonym zum ebenfalls umgangsprachlichen Adjektiv "gâteux" ("senil, vertrottelt". Das Nomen "le gâteux" heißt "Bettnässer; alter Knacker".) Laut der französischen Wikipedia ist "gaga" ein lautmalender Ausdruck für sinnfreies Gebrabbel, das demente Greise von sich geben.

Gaga zu sein ist nicht auf das fortgeschrittene Lebensalter beschränkt: Auch in jüngeren Jahren stellt sich dieser Geisteszustand gern ein. Die englische Gaga-Redewendung "to go gaga" könnte man mit "aus dem Häuschen geraten" übersetzen: "The public went gaga over the new fashions" (dictionary.com). Lady Gaga ist übrigens zufällig zur Lady Gaga geworden: Als ihr Produzent Rob Fusari ihr eine SMS mit dem Titel des Queen-Songs Radio Ga Ga schickte, änderte das Korrekturprogramm diesen auf "Lady Gaga", und so ward ein narrischer Künstlername geboren. (win, DER STANDARD, 31.10./1./2.11.2014)