Eine kanadische Zeitung berichtete über den Fall und zeigte, warum die Frau Google verklagt hatte.

Foto: Faksimilie

Schock und Scham: Das hat Maria Pia Grillo nach eigenen Angaben empfunden, als sie sich selbst auf Googles "Street View"-Service entdeckte. Denn die Kameras des Suchmaschinisten hatten die Kanadierin unabsichtlich in einer solchen Haltung fotografiert, dass deren Ausschnitt klar sichtbar wurde. Zwar sind Gesichter auf Street View verpixelt, durch die Kontextinformationen – die Kanadierin saß vor ihrem Hauseingang – konnte die Frau aber hinreichend identifiziert werden.

Psychische Schäden

Durch das Bild in Street View, das rasch von Bekannten und Arbeitskollegen entdeckt worden war, habe Grillo psychische Schäden entwickelt. Sie litte nun an Depressionen, da sie ständig lächerlich gemacht werde, so die Kanadierin. Deshalb verklagte sie Google auf insgesamt 45.000 Dollar Schadensersatz.

Massiver Eingriff in Privatsphäre

Ganz so weit wollte das kanadische Gericht nun bei der Urteilsverkündung nicht gehen. Die Veröffentlichung des Fotos stelle allerdings einen massiven Eingriff in die Privatsphäre dar, so der Richter. Er berief sich in seinem Urteil laut Gigaom auch auf die "europäische Rechtssprechung", die den Schutz von Persönlichkeitsrechten in den vergangenen Monaten stark hervorgeben hatte. Auf Street View ist nun das gesamte Grundstück der Frau verpixelt. (fsc, derStandard.at, 31.10.2014)