Bild nicht mehr verfügbar.

Die Innenministerin hält die Vorfälle in Fieberbrunn für verwerflich.

Foto: APA/EXPA/ JFK

Wien/Fieberbrunn - Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat den Angriff auf das Flüchtlingsheim am Bürglkopf in Fieberbrunn (Bezirk Kitzbühel) am Freitag gegenüber Journalisten scharf verurteilt. "Es ist absolut verwerflich, Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen, die vor Krieg und Verfolgung geflüchtet sind", wiederholte die Innenministerin wortwörtlich die Aussage des Tiroler Landeshauptmannes Günter Platter (ÖVP) von Donnerstag.

Derzeit laufen die Ermittlungen zu dem Vorfall, sie könne daher nichts Konkretes sagen. Es gebe "nichts Neues", hieß es seitens der Tiroler Polizei gegenüber der APA am Freitag. Das Landesamt für Verfassungsschutz ermittelt, die Zeugenbefragungen würden fortgesetzt. Auch die Überwachung des Heimes durch die Polizei bleibe vorerst aufrecht.

Mikl-Leitner sagte, man werde weiterhin gegen jede Art von Extremismus und Hetze vorgehen. "Ich warne aber auch alle Populisten, die jetzt versuchen, die Jihadisten und Asylwerber in einen Topf zu werfen", meinte die Ressortchefin. Denn gerade diese Menschen seien vor den mordenden Jihadisten geflüchtet.

Hohe Fluktuation

Zur Flüchtlingsunterbringung generell richtete die Innenministerin einen Dank an die Bevölkerung und die Gemeinden, die ihre Türen öffnen. Angesprochen auf Kritik, dass sich die Flüchtlingsunterkunft hoch am Berg oben befindet, hielt Mikl-Leitner fest, dass es sich bei dem Heim um eine Bundesbetreuungsstelle handelt, in dem die derzeit dort untergebrachten 130 Menschen nur wenige Tage untergebracht werden sollten: "Es braucht mehr private Quartiere", sieht sie Tirol gefordert, rasch Möglichkeiten zu schaffen.

Ein Problem bestehe aber gerade auch wegen der hohen Fluktuation. Der Bund sei nur in der Erstaufnahmephase für drei Wochen zuständig. Sollten die Asylwerber "weg wollen", gehe die Verantwortung auf die Bundesländer über, von denen noch immer nicht alle - wie etwa Tirol - ihre Quoten erfüllen würden.

Die Flüchtlinge in der Bundeseinrichtung würden "gut betreut von geschultem Personal", sagte die Innenministerin. Man versuche, für Ruhe zu sorgen und mit den Flüchtlingen "äußerst sensibel" umzugehen.

Hoffen auf Landeshauptleutekonferenz

Mikl-Leitner zeigte sich weiters zuversichtlich, dass bei der Landeshauptleutekonferenz im November ein Beschluss gefasst wird zum neuen Automatismus in der Grundversorgung. Dieser Mechanismus soll sicherstellen, dass alle Bundesländer ihre Quote zu 100 Prozent erfüllen. Derzeit sei dies noch nicht der Fall, stellte sie fest. Sie anerkannte jedoch auch die Bemühung der Länder, Quartiere zu schaffen.

Am Mittwoch hatte die Polizei bestätigt, dass fünf Jugendliche gegen 0.30 Uhr etwa 35 Meter vor dem abgelegenen Asylheim in Fieberbrunn ausländerfeindliche Parolen geschrien und mit einem Gewehr in die Luft geschossen haben. Die Unbekannten in schwarzen Kapuzenjacken sollen "Ausländer raus!" und "Wir bringen Euch um! Ihr Schweine!" gerufen haben, hatte "profil online" einen ungenannten Augenzeugen zitiert. Die Feuerwerkskörper sollen die Jugendlichen auf die Fenster des Flüchtlingsheimes geschossen haben. (APA/red, derStandard.at, 31.10.2014)