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Italiens Innenminister Angelino Alfano verkündet das Ende des Rettungsprogramms "Mare Nostrum". Jetzt wird die EU-Außengrenze mit "Triton" wieder schärfer gesichert.

Foto: AP Photo/Gregorio Borgia

Rom - Vor der Küste von Sizilien hat am Samstagvormittag die Mission "Triton" zur Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer begonnen. Die Operation unter Führung der EU-Grenzagentur Frontex folgt dem italienischen Marine-Einsatz "Mare Nostrum", der am Freitag offiziell beendet wurde. Eine offizielle Ersatzmission soll es nicht sein.

Mit sechs Schiffen, zwei Flugzeugen und einem Hubschrauber beginnt die Mission "Triton". Italien stellt die Hälfte der Flotte zur Verfügung. Das internationale Koordinierungszentrum des Einsatzes wurde in einem Hauptquartier der italienischen Luftwaffe in Pratica di Mare südlich von Rom eingerichtet. Die Frontex-Schiffe starten von der Mittelmeerinsel Lampedusa und von der sizilianischen Stadt Porto Empedocle.

Kritik von Hilfsorganisationen

Während die italienische Mission bis vor die Küste Libyens reichte, von wo viele Flüchtlinge mit Booten aufbrechen, soll "Triton" sich nun auf die unmittelbare Küstennähe konzentrieren. Die Schiffe werden im Mittelmeer vor Sizilien und Kalabrien in einem Radius von 30 Seemeilen vor der Küste patrouillieren. Hilfsorganisationen befürchten daher, dass die Zahl der im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge wieder steigen könnte. Auch der Umstand, dass eine zum Schutz der Grenzen gegründete Organisation, nun Menschenleben retten soll, stößt auf Kritik.

Ausländische Hilfe bekommt Italien auch bei der Registrierung der Flüchtlinge, denen bei der Ankunft konsequent Fingerabdrücke genommen werden sollen. Dies soll verhindern, dass sie - wie in der Vergangenheit oftmals geschehen - in andere EU-Länder weiterreisen, um dort Asylanträge zu stellen. Nach der sogenannten Dublin-Verordnung müssen sie dies nämlich in jenem Land tun, indem sie erstmals europäischen Boden betreten.

Anreiz zur Flucht

Italien hatte "Mare Nostrum" im Oktober 2013 als Reaktion auf zwei Flüchtlingstragödien mit Hunderten Toten gestartet. Seitdem wurden laut der Regierung in Rom 150.000 Menschen im Mittelmeer gerettet. Der Einsatz stieß bei EU-Partnern aber auf Kritik, weil er aus ihrer Sicht einen Anreiz zur Flucht nach Europa bieten könnte.

Neun Millionen Euro pro Monat kostete die italienische Mission "Mare Nostrum", die mit dem Start des "Triton"-Einsatzes eingestellt wurde. Der Frontex-Einsatz soll dagegen nur drei Millionen Euro monatlich kosten. Italien hatte "Mare Nostrum" im Oktober 2013 unter dem Eindruck von zwei Flüchtlingstragödien ins Leben gerufen. Vor der Insel Lampedusa und vor Malta waren damals mehr als 400 Menschen ums Leben gekommen. (APA, 01.11.2014)