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Ein zerstörtes Haus in Kobane.

Foto: REUTERS/Yannis Behrakis

Mursitpinar/Kobane - Im Kampf gegen die islamische Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) haben die Verteidiger der belagerten syrischen Kurdenstadt Kobane die lang erwartete Verstärkung erhalten. Durch die Kämpfer der kurdischen Peschmerga aus dem Irak und die schweren Waffen könne sich das Blatt wenden, sagte ein Vertreter des Distrikts am Wochenende. Andernorts rückten islamistische Kämpfer dagegen weiter vor.

In der nordwestlichen Provinz Idlib eroberte die Al-Kaida nahestehende Nusra-Front die letzte Bastion der vom Westen unterstützten Rebellen. Im Irak töteten IS-Kämpfer bei ihrem Vormarsch nach Angaben von Stammesmitgliedern und aus Sicherheitskreisen mindestens 85 Menschen.

Die Auseinandersetzung um das nahe der türkischen Grenze gelegene Kobane ist international zu einem Symbol für den Kampf gegen die IS-Miliz geworden, die in den von ihr beherrschten Teilen Syriens und des Irak ein Kalifat ausgerufen hat. "Was bisher gefehlt hat, waren Waffen und Munition", sagte der Distriktvertreter Idris Nassan der Nachrichtenagentur Reuters. "Daher wird das Eintreffen von mehr davon jetzt dabei helfen, im Kampf den Ausschlag zu geben."

Unterstützt wurden die Kurdenkämpfer erneut durch Luftangriffe der USA auf IS-Stellungen. Auch 200 Angehörige der oppositionellen Freien Syrischen Armee (FSA) trafen zur Unterstützung der Kurden in Kobane ein.

Massenhinrichtungen im Irak

Eine mit der FSA verbündete Miliz musste am Samstag dagegen eine herben Rückschlag hinnehmen. Kämpfer der Nusra-Front eroberten in Idlib die letzte Bastion der vom Westen unterstützten Rebellen. Die Nusra-Front war einmal eine der stärksten Milizen, die in Syrien den Sturz von Präsident Bashar al-Assad betreiben. Zuletzt hat ihr jedoch die IS immer mehr den Rang abgelaufen.

Im Irak setzte die IS nach Angaben von Stammesangehörigen und aus Sicherheitskreisen ihre Vergeltungsoffensive gegen jene Verbände fort, die sich ihr in den Weg gestellt und einen Anschluss an die Organisation verweigert haben. Ein Vertreter des Sunniten-Stammes Albu Nimr sagte am Samstag, dutzende vertriebene Angehörige seien am Vortag von der IS umgebracht worden.

Anti-IS-Demonstrationen in Europa

In europäischen Städten folgten unterdessen am Samstag tausende Menschen dem Aufruf zu Demonstrationen gegen die Terrormiliz IS und für mehr Unterstützung für die bedrohten Kurden in Kobane. Auch in Wien versammelten sich laut Polizei rund 250 Menschen zu einer Kundgebung auf dem Stephansplatz.

In Deutschland gingen mehr als 25.000 Menschen auf die Straßen. Allein in Stuttgart demonstrierten nach Polizeiangaben etwa 10.000 Demonstranten gegen die IS. Erwartet worden waren rund 500.

Kurdenorganisationen hatten international zu Demonstrationen gegen die Islamisten aufgerufen. In der Türkei zeigten sich tausende Demonstranten in Istanbul und der Kurdenmetropole Diyarbakir solidarisch mit den kurdischen Kämpfern in Kobane. In Den Haag folgten etwa 1.000 Menschen den Aufrufen von kurdischen, armenischen und türkischen Organisationen. Auch in Paris gingen mehrere hundert Menschen auf die Straßen. (APA/Reuters, 2.11.2014)