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Ein Soldat hindert Medienvertreter am Fotografieren

Foto: Reuters/Penney

Ouagadougou - Bei Protesten gegen die Machtübernahme des Militärs in Burkina Faso ist ein Mensch getötet worden. Das bestätigte ein Sprecher des Vize-Kommandanten der Präsidialgarde, Isaac Zida, der für eine Übergangszeit Präsident des westafrikanischen Landes werden soll. Soldaten hatten laut Medien am Sonntag Warnschüsse abgegeben, um tausende Demonstranten in der Hauptstadt Ouagadougou auseinanderzutreiben.

Die Kundgebungsteilnehmer forderten, dass auch Zivilisten an der Macht im Land beteiligt werden müssten und stürmten das Gebäude des staatlichen Fernsehens. Nach dem Umsturz im westafrikanischen Burkina Faso hatte die Armee zuvor einen "Übergang" im "Konsens" versprochen. Ein "Übergangsgremium" werde einberufen, um die Neuordnung im "breiten Konsens" zu organisieren, erklärte Oberst Auguste Barry am Sonntagabend nach Gesprächen mit führenden Vertretern der Opposition.

Militär verspricht Wahlen innerhalb von drei Monaten

Angesichts von Protesten gegen die Machtübernahme der Armee haben die Militärs Wahlen innerhalb von drei Monaten versprochen. Der Vize-Kommandeur der Präsidialgarde, Isaac Zida, der das westafrikanische Land als Übergangspräsident führen soll, kündigte einen "friedlichen, demokratischen Übergang" an.

In einem Kommunique Zidas heißt es: "Die Macht interessiert uns nicht." Es seien bereits Verständigungen über einen Übergang eingeleitet worden. Ein Armeesprecher sagte, Ziel der Militärs sei es, Chaos im Land zu verhindern.

Präsident geflohen

Der bisherige Staatschef Blaise Compaore war am Freitag nach Protesten gegen eine geplante Verfassungsänderung zurückgetreten, die ihm nach 27 Jahren an der Macht eine weitere Amtszeit ermöglichen sollte. Die Armee übernahm daraufhin die Macht, die Opposition fordert allerdings einen zivilen Übergangsprozess und demonstrierte dafür am Sonntag in Ouagadougou mit einer Großkundgebung. Compaore floh nach seinem Sturz in die benachbarte Elfenbeinküste.

Die neue Führung in Ouagadougou untersteht dem Militärmachthaber Isaac Zida. An dem Treffen vom Sonntagabend nahm unter anderem der Chef der größten Oppositionsfraktion im Parlament, Zephirin Diabre, teil, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Zudem waren Ex-Außenminister Ablasse Ouedraogo und Ex-Parlamentspräsident Roch Marc Christian Kabore beteiligt.

Die Europäische Union setzte sich in einer in Brüssel veröffentlichten Erklärung dafür ein, dass in Burkina Faso das Recht auf "friedliche Demonstrationen" gewährleistet werden müsse. Darüber hinaus müsse eine "zivile" Übergangsregierung dafür sorgen, dass "schnellstmöglich demokratische Wahlen" abgehalten werden. Nur so werde den "legitimen Hoffnungen" der Bevölkerung von Burkina Faso genüge getan. (APA, 2.11.2014)