Portland (Oregon) - Die krebskranke Amerikanerin Brittany Maynard (29) hat sich wie angekündigt das Leben genommen, bestätigte die Sprecherin der Sterbehilfe-Organisation "Compassion & Choices" am Sonntag. Die Organisation veröffentlichte einen Nachruf ihres Mannes auf Maynards Internetseite.

Sie habe wie geplant am Samstag tödliche Medikamente eingenommen und starb friedlich in ihrem Schlafzimmer in den Armen ihrer Liebsten.

Gehirntumor

Ärzte hatten Maynard, die an einem aggressiven Gehirntumor litt, im April noch sechs Monate zu Leben gegeben. Sie zog nach der Diagnose mit ihrer Familie nach Oregon, und damit in einen von fünf der 50 US-Bundesstaaten, der die Sterbehilfe erlaubt. Die letzten Monate und Wochen ihres Lebens nutzte sie, um sich für aktive Sterbehilfe einzusetzen. Ihre bewegenden Video-Botschaften wurden im Internet millionenfach geklickt.

"Lebewohl an all meine teuren Freunde und Familie, die ich liebe", schrieb sie auf ihrer Facebook-Seite am Samstag, wie die Organisation am Sonntag mitteilte. "Heute ist der Tag, den ich gewählt habe, um angesichts meiner unheilbaren Krankheit mit Würde dahinzuscheiden, dieser schreckliche Gehirntumor, der so viel von mir genommen hat ... aber der so viel mehr genommen hätte." Sie dankte all ihren Unterstützern und rief abschließend dazu auf, gute Energie zu verbreiten.

Bis zuletzt war unklar, ob Maynard ihren für Samstag geplanten Tod möglicherweise verschieben könnte. In einem am Donnerstag veröffentlichten Video hatte sie gesagt, noch viel Freude am Leben zu empfinden, etwa beim Spazierengehen mit ihrem Mann. Zugleich schränkte sie die Krankheit immer mehr ein und verursachte starke Schmerzen.

"Eines Tages wird das Leben vor deinen Augen aufblitzen, sorge dafür, dass es sehenswert ist", lautet die Überschrift des auf ihrer Website veröffentlichten Nachrufs. Maynard habe sich entschieden, angesichts einer schrecklichen, schmerzhaften und unheilbaren Krankheit eine gut durchdachte Entscheidung zu treffen und mit Würde zu sterben, heißt es darin. "Brittany entschied sich, für dieses Recht und diese Option von Patienten zu sprechen und dafür einzustehen." Sie sei überzeugt gewesen, dass alle todkranken Patienten in den USA die Möglichkeit bekommen sollten, sich selbst zu entscheiden. (APA, 3.11.2014)