Bagdad - Bei einer Serie von Bombenanschlägen in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind 37 Menschen getötet worden. Ziel seien schiitische Pilger gewesen, die sich auf das muslimische Ashura-Fest vorbereiteten, teilte die Polizei am Sonntag mit. Das Fest erinnert an den Tod des Imam Hussein - eines Enkels des Propheten Mohammed - in der Schlacht von Kerbala im Jahr 680.

Angesichts des Vormarsches der radikalen Sunniten-Miliz "Islamischer Staat" (IS), die Schiiten als Ungläubige bezeichnet, werden während der Feierlichkeiten verstärkt Anschläge befürchtet.

Denn sunnitische Extremisten hatten bereits in den vergangenen Jahren immer wieder Anschläge in dieser Zeit verübt, um die von Schiiten dominierte Regierung zu destabilisieren. Die Schiiten bilden die Mehrheit im Irak, die Sunniten waren unter dem 2003 per US-Invasion gestürzten Machthaber Saddam Hussein privilegiert.

Auf dem Weg nach Kerbala

Hunderttausende Pilger sind derzeit auf dem Weg in die zentralirakische Stadt Kerbala, um an den Ashura-Feierlichkeiten teilzunehmen. Der Höhepunkt des wichtigsten Festes der Schiiten ist am Dienstag.

Imam Hussein soll nach der Überlieferung mit seinen Getreuen von einer Übermacht des sunnitischen Kalifen Yazid in Kerbala ermordet worden sein. Hussein gilt den Schiiten als legitimer Nachfahre des Propheten, während Sunniten den Imam nicht anerkennen und die Kalifen als Nachfolger Mohammeds betrachten. Diese Sichtweisen führten zur Spaltung der beiden islamischen Strömungen. Während Ashura nehmen die Pilger an Trauerprozessionen teil und geißeln sich teils mit Schwertern, um an die Leiden Husseins zu erinnern. (APA/Reuters, 3.11.2014)