Peking - Neue Konjunkturdaten aus China senden gemischte Signale. Während das Wachstum in der Industrie laut einer privaten Umfrage auf den höchsten Stand seit drei Monaten stieg, schrumpfte es im Dienstleistungssektor nach staatlichen Angaben von Montag auf das niedrigste Niveau seit einem Dreivierteljahr.
Der von der Großbank HSBC und dem Institut Markit erhobene Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe stieg im Oktober nach endgültigen Zahlen auf 50,4 von 50,2 Punkten im September. Der amtliche Einkaufsmanagerindex für die Dienstleister sank auf 53,8 von 54,0 Zählern, blieb aber deutlich über der Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum angezeigt wird.
Schwung lässt nach
Die Industriedaten könnten zwar Sorgen vor einer allzu starken Konjunkturabkühlung lindern. Vor allem kleinere Firmen konnten mehr Aufträge ergattern. Die Zahlen deuten zugleich aber weiterhin daraufhin, dass die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft an Schwung verliert. Denn in Schlüsselbereichen wie den Exportaufträgen und den Bestellungen insgesamt blieb das Barometer zwar über der Wachstumsmarke, gab aber nach. Zudem sank das Wachstum der chinesischen Industrie laut einer am Samstag veröffentlichten amtlichen Umfrage unter eher größeren und staatlich kontrollierten Unternehmen auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten.
HSBC-Experte Hongbin Qu sprach aber dennoch von einer Stabilisierung der Industrie. Allerdings sorgten der Abschwung auf dem chinesischen Immobilienmarkt und die trüberen Aussichten für die Weltwirtschaft weiter für Unsicherheiten. Daher sei mit zusätzlichen Konjunkturhilfen von Regierung und Notenbank zu rechnen.
Die chinesische Wirtschaft war im dritten Quartal mit einem Plus von 7,3 Prozent so langsam gewachsen wie seit Anfang 2009 nicht mehr. Dies könnte dazu führen, dass erstmals seit 15 Jahren das Wachstumsziel der Regierung verfehlt wird. Angepeilt ist ein Anstieg von 7,5 Prozent. Die meisten Experten erwarten, dass sich die Konjunktur weiter abschwächt. (APA/Reuters, 3.11.2014)