Bagdad - Nach der Tötung von rund 200 Mitgliedern eines sunnitischen Stammes durch die Miliz "Islamischer Staat" (IS) werden in der westirakischen Provinz Anbar Rufe nach einer Aufrüstung der dortigen Stämme laut. Ein Vertreter im Provinzrat, Suhaib al-Rawi, erklärte am Montag, die Bewohner dort bräuchten deutlich mehr Waffen, um sich gegen die Jihadisten verteidigen zu können.

Seinen Angaben nach gibt es bereits Beratungen mit der Regierung in Bagdad auch bezüglich der Forderung nach raschen Waffenlieferungen.

Die IS-Extremisten hatten nach Angaben einer irakischen Sicherheitsbeamtin im Westen des Landes innerhalb von drei Tagen zahlreiche Mitglieder des Al-Bu-Nimr-Stammes - darunter auch Kinder - umgebracht. Angehörige des Stammes sollen an der Seite schiitischer irakischer Soldaten gegen den IS gekämpft haben. Die sunnitisch-extremistische Miliz verfolgt den Stamm daher mit besonderer Härte. Andere sunnitische Stämme kämpfen im Irak hingegen auf der Seite der IS-Miliz.

Weiteres Gasfeld erobert

Die Extremisten-Miliz hat unterdessen nach eigenen Angaben ein zweites Gasfeld in Syrien binnen einer Woche erobert. Die Gruppe stellte 18 Fotos über Online-Netzwerke ins Internet, die unter anderem die gehisste Fahne des IS über dem Gasfeld Jahar zeigten, wie der Dienst Site am Montag berichtete, der islamistische Internetseiten beobachtet. Den Islamisten sei es dabei auch gelungen, zwei Panzer, Allrad-Fahrzeuge und mehrere Maschinengewehre zu erobern. Erst am vergangenen Donnerstag hatte der IS das größere Gasfeld Sha'ar unter seine Kontrolle gebracht.

Die Islamisten haben in weiten Teilen Syriens und des benachbarten Irak ein Kalifat ausgerufen. Eine von den USA angeführte internationale Militärallianz versucht, den IS mit Luftangriffen zurückzudrängen. (APA, 3.11.2014)