"Weniger Schmerzen, reduziertes Infektionsrisiko, geringerer Blutverlust und bessere Narbenbildung bedeuten ganz wesentliche Verbesserungen für den Patienten", sagt Primar Wolfgang Loidl.

Foto: BHS Linz

Jubiläumspatient Rudolf Weiss mit Operateur Wolfgang Loidl.

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Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Oft muss die Vorsteherdrüse nach der Diagnose entfernt werden - eine für die Patienten oft beschwerliche Operation. Seit 2008 steht dem Operationsteam am Prostatazentrum der Barmherzigen Schwestern Linz ein Hightech-Helfer zur Seite. Der Da-Vinci-Roboter ermöglicht als derzeit modernstes chirurgisches Verfahren eine sichere und maximal schonende Entfernung der Vorsteherdrüse.

Problemlose Heilung

Das Prostatazentrum der Barmherzigen Schwestern Linz ist mit dieser Methode österreichweit führend. Ein pensionierter Kriminalbeamter wurde kürzlich als tausendster "Jubiläumspatient" erfolgreich mit dieser Technik operiert. Bei Rudolf Weiss war eine Entfernung der Prostata aus medizinischen Gründen notwendig geworden. "Mir geht es sehr gut, die Nachwirkungen der Operation waren ausgesprochen gering, meine Lebensqualität ist wieder hoch", sagt Weiss. Es waren keine großen Schnitte nötig, sodass auch die Heilung der Operationsnarben ausgesprochen problemlos verlaufen sei.

Die Roboter-assistierte Prostataentfernung bringt viele Vorteile. "Kürzerer Krankenhausaufenthalt, weniger Schmerzen, reduziertes Infektionsrisiko, geringerer Blutverlust und bessere Narbenbildung bedeuten ganz wesentliche Verbesserungen für den Patienten", sagt Primar Wolfgang Loidl, Leiter der Abteilung für Urologie und des ersten OÖ. Prostatazentrums.

Außerdem können im Zuge der Operation gesetzte Harnkatheter schneller wieder entfernt werden. Auch die Risiken für Erektile Dysfunktion und Inkontinenz sinkt. Der schnellere Heilungsprozess ermöglicht zudem eine zügigere Wiederaufnahme sämtlicher körperlicher Aktivitäten.

Steuerung mittels Konsole

Bei der Da-Vinci-Operationstechnik sitzt der Operateur vor einer Konsole, über die er mittels Handbewegungen und Fußpedalen den Eingriff steuert. Die vier Roboterarme werden über ein bis zwei Zentimeter große Einschnitte in den Körper des Patienten eingebracht. Sie sind mit zwei kleinen, hoch auflösenden Kameras sowie mit Instrumenten ausgestattet, die analog zu menschlichen Handgelenken dreidimensional beweglich sind.

An der Konsole lässt sich das Operationsgebiet dank HDTV bis zu 30-fach vergrößern, sodass der Operateur sämtliche Gewebeschichten und Strukturen detailgenau beurteilen und seine chirurgischen Maßnahmen punktgenau setzen kann. Seine Bewegungen an der Konsole werden zum Roboter übertragen, der diese wiederum in Echtzeit im Körper des Patienten umsetzt. Das Da-Vinci-System gleicht außerdem die bei jedem Menschen vorhandenen, feinen Zitterbewegungen der Hände vollständig aus und sorgt damit für äußerst präzises Arbeiten. (red, derStandard.at, 3.11.2014)