Am Land will Liquid Broadband den Ausbau klassisch betreiben, in urbanen Regionen sollen kleine Basisstationen bei den Nutzern die Abdeckung sicherstellen.

In Deutschland gibt es mit O2, Vodafone und der Deutschen Telekom drei Anbieter, die mit eigener Netzinfrastruktur vertreten sind und sich mit den anderen Providern ein Match um den besten Ausbau liefern. Um die Kundschaft mit Telefonie und mobilem Internet – besonders die Nachfrage nach LTE steigt an – zu versorgen, verteilen die Anbieter leistungsstarke Sendemasten in der Landschaft.

Eine Alternative zu diesem Modell will in Zukunft das Unternehmen Liquid Broadband, finanziert von verschiedenen mittelständischen Betrieben, auf die Beine stellen. Dort spricht man von einem "Volksnetz", wie die Wirtschaftswoche berichtet.

Basisstationen bei den Kunden

Die Idee dahinter: Während das Netz in ländlichen Regionen mit niedriger Bevölkerungsdichte klassisch ausgebaut wird, werden die Investitionskosten im urbanen Raum durch die Beteiligung künftiger Kunden niedrig gehalten. Anstelle von Masten mit kilometerweiter Reichweite sollen bei den Nutzern kleine Basisstationen stehen, die jeweils nur einen Radius von etwa 500 Metern abdecken und kaum größer als herkömmliche WLAN-Router sein sollen.

Wer eine solche für Liquid Broadband betreibt, solle das Netz kostenlos oder für einen symbolischen Betrag nutzen können, so der Plan. Wer eine Basisstation in Betrieb nehmen könne, würde dabei der Provider entscheiden, da man naturgemäß Doppelgleisigkeiten vermeiden möchte, ergänzt Golem. In Städten könnte nach diesem System schließlich eine hohe Netzabdeckung zu einem Bruchteil der kosten erzielt werden.

Frequenzvergabe als Hürde

Allerdings muss man vor der Realisierung des Planes noch eine gewichtige Hürde nehmen. Wer ein Mobilfunknetz betreiben will, muss über die Lizenzen für passende Frequenzen verfügen. Diese werden versteigert, was im Endeffekt ein Vorteil für die großen Provider ist, die naturgemäß über viel Kapital verfügen.

Liquid Broadband will nun für eine Änderung der Vergaberichtlinien lobbyieren. Konkret gehe es darum, dass eine Teil des Frequenzspektrums für Neueinsteiger reserviert werde, damit Firmen wie die eigene nicht schon vorneweg aus dem Markt gedrängt werden könnten. Bis zu einem etwaigen Start eines vierten Mobilfunknetzes in Deutschland dürfte also noch einige Zeit vergehen. (gpi, derStandard.at, 05.11.2014)