Dass die Moschustiere trotz intensiver Bejagung bis heute überlebt haben, dürften sie vor allem dem Umstand verdanken, dass sie in schwer zugänglichen Regionen leben.

Foto: Julie Larsen Maher © WCS

New York - Ein willkommenes Wiedersehen gab es für Artenschützer in der afghanischen Provinz Nurestan: Zum ersten Mal seit 66 Jahren konnte wieder ein Exemplar des Kaschmir-Moschustiers (Moschus cupreus) gesichtet werden. Die Entdeckung gelang einem Expeditionsteam der Wildlife Conservation Society (WCS).

Es gibt sie noch

Insgesamt gelangen den Forschern fünf Sichtungen von zumindest drei verschiedenen Tieren, einem Männchen und einem Weibchen mit seinem Jungen. Die Spezies steht auf der Liste der gefährdeten Tierarten und ist nicht nur selten, sondern auch schwer zu finden, da sie versteckt in Bergwäldern lebt.

Moschus cupreus ist ein Vertreter der Moschustiere bzw. Moschushirsche, die früher den Hirschen zugeordnet wurden, heute aber eher als mit den Hirschen nah verwandte eigene Paarhufer-Familie betrachtet werden. Alle sieben bekannten Moschustierspezies leben in Wäldern asiatischer Bergregionen. Sie werden nur etwa einen Meter lang, sind insgesamt recht unauffällig und haben auch kein Geweih.

Eckzähne und Moschusdrüse

Dafür verfügen Moschustiere über einige anatomische Besonderheiten. Am auffälligsten davon sind die Eckzähne, die bei beiden Geschlechtern verlängert sind: Bei den Männchen sogar so stark, dass sie wie Fangzähne aus dem Maul ragen. Zum Einsatz kommen sie aber nur bei Konkurrenzkämpfen während der Paarungszeit.

Probleme bereitet den Moschustieren eine andere Besonderheit, nämlich ihre namensgebende Moschusdrüse. Damit sondern die Männchen eine stark riechende Substanz ab, mit der sie ihr Revier markieren. Dieser Moschus ist als Basis für Kosmetika oder in der traditionellen chinesischen "Medizin" hochbegehrt und erzielt schwindelerregende Preise - etwa 36.000 Euro pro Kilogramm. Aus diesem Grund werden die Moschustiere seit jeher stark bejagt, was einige Arten bis an den Rand des Aussterbens gebracht hat. (jdo, derStandard.at, 3. 11. 2014)