"Indien ist groß, und wir wollen heute das ganze Land feiern", sagt Sapish Gandhi, Initiator des diesjährigen Diwali-Festes. Diwali, auch als Lichterfest bekannt, ist ein mehrtägiges hinduistisches Fest, das auch in Sri Lanka und Nepal und in anderen vom Hinduismus geprägten Ländern, beispielsweise in Mauritius oder Suriname, gefeiert wird.

Inder in Österreich

Hier in Österreich soll es laut Gandhis Angaben an die 20.000 Inder geben. "Wir wollen damit auf unsere Kultur im Ausland aufmerksam machen." Das eigentliche Fest fand schon am 23. Oktober 2014 statt, aus Termingründen wurde es erst letzten Sonntag nachgefeiert. "Wir mussten uns einen Termin suchen, an dem auch alle Zeit haben, hier ist Diwali ja kein Feiertag", sagt Gandhi. Es sei aber nicht nur für Hindus aus Indien, auch Muslime, Christen und Sikhs würden zu den Feierlichkeiten kommen.

Volles Programm

Das Programm ist vielfältig: Verschiedene Tänze, Essen, Musik, Showeinlagen. Dafür haben sich Interessenten aus der Slowakei, Ungarn und vielen österreichischen Bundesländern eingefunden. Eine davon ist Lydia Siwakoti aus Bratislava, die eine Mischung aus Bollywood-Dance und altindischen Bewegungsabläufen vorführt. "Ich nehme an vielen Wettbewerben teil, daneben unterrichte ich selbst diese Tänze", erzählt die 35-Jährige.

Auch Miriam Bahn beschäftigt sich schon lange mit indischer Kultur und hat das Diwali-Fest bereits in Indien erlebt. "Lichter überall, eine unbeschreibliche Stimmung, hier ist man halt in einem Shoppingcenter." Aber es fühle sich ein bisschen so an wie in Indien, sagt sie. Der Kitsch des ganzen Treibens sei ihr sympathisch, "ein bisschen wie Weihnachten bei uns."

Hindu-Weihnachten

Diwali kann aufgrund seiner spirituellen wie sozialen Bedeutung tatsächlich mit Weihnachten verglichen werden. Viele, die heute gekommen sind, verbinden etwas Spezielles mit dem Fest. "Mich haben die indischen Tänzerinnen inspiriert", sagt Nageswari Ponraj, teilnehmende Tänzerin. "Seit meiner Kindheit war es ein Traum von mir zu tanzen." Es sei aber nicht nur die Bewegungsrhythmik an sich, sondern auch die Bemalung, Schminke, Kostüme.

Brücken bauen

Ein Kindheitstraum, den auch die junge Ritu Prima Sah verfolgt. "Heute war mein erster Tanz vor so vielen Leuten", bekundet die Zehnjährige. Ein wenig nervös und gezittert habe sie dann aber schon. Ihre Mutter, Frau Zannatul, Leiterin der österreichisch-bangladeschischen Kulturakademie, versucht alljährlich Kontakte zu den anderen Communitys zu knüpfen: "Wir wollen Brücken bauen", sagt sie. Das sei in einem Land wie Indien, aber auch in Österreich wichtig. (Toumaj Khakpour und Siniša Puktalović, 3. November 2014, daStandard.at)