Die Tonscheibe dürfte einer spätminoischen Göttin huldigen.

Foto: Olaf Horn / Wikimedia

Iraklio/Wien - Es gibt wenige beschriftete Gegenstände, die mehr Rätsel aufgeben als der Diskos von Phaistos. Immerhin weiß man, dass die 1908 in der Palastanlage von Phaistos (Festos) auf Kreta entdeckte Tonscheibe rund 3.700 Jahre alt ist und damit aus der Bronzezeit stammt. Die weltweit einzigartige Scheibe enthält 241 Segmente mit insgesamt 45 verschiedenen Symbolen, die spiralig angeordnet sind. Die urtümliche "CD" stellt damit den ersten bekannten Druck mit "beweglichen Lettern" dar. Unklar ist aber, was die Segmente bedeuten.

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Zwei Forscher vermelden nun Fortschritte bei der Entzifferung: Der in Iraklio tätige Linguist Gareth Owens hat mit John Coleman (Uni Oxford) wichtige Botschaften entschlüsseln können: Ique steht für Mutter oder Göttin, Iqukurja für schwangere Mutter/Göttin und Iqepaje für die glanzvolle Mutter/Göttin. Die Tonscheibe huldige damit wohl einer spätminoischen Schlangengöttin. (tasch, DER STANDARD, 4.11.2014)