Eisenstadt – Nach neuerlicher Kritik der Recherche-Plattform "Dossier" an der Situation in Asylquartieren im Burgenland hat das Land eine Prüfung veranlasst. "Die ersten Überprüfungsergebnisse haben signalisiert, dass die in Rede stehende Einrichtung (ein Quartier in Pama, Anm.) an sich über weite Teile in Ordnung ist", sagte am Dienstag Soziallandesrat Peter Rezar (SPÖ).

"Dossier" hatte kritisiert, an schon 2013 festgestellten Missständen bei Unterkünften im Burgenland habe sich nichts geändert. Betreffend das Quartier in Pama wurde von Stromrationierung in der Küche, Schimmelbefall oder kaputten Einrichtungsgegenständen berichtet.

Die Einrichtung in Pama sei nach der Beanstandung am 13. Oktober geprüft worden, hieß es dazu in einer Stellungnahme aus dem Büro des Soziallandesrates. Dabei habe man festgestellt, dass die Zimmer im unteren Geschoß "in einwandfreiem Zustand" seien. Auch im Obergeschoß habe man "keine gravierenden Mängel feststellen können".

Erneut intensive Prüfung

Nach Medienberichten habe er nun erneut "eine sehr intensive Prüfung" unter Zuhilfenahme des Amtsarztes veranlasst, so Rezar am Dienstag. Hier liege noch kein Ergebnis vor: "Je nach Ergebnis werden wir natürlich mit dieser Einrichtung weiterverhandeln."

Auffallend sei hinsichtlich der Schimmelbildung, "dass vielfach in Quartieren Wäsche aufgehängt werde, ohne zu lüften", so Rezar. "Es wird auch gelegentlich gekocht in den Quartieren", auch der Dampf könne zu Schimmelbildung führen. Seitens der Quartiergeber gebe es Aushänger, dass das zu unterlassen sei. "Leider haben gewisse Asylwerber nicht das notwendige Verständnis. Die kommen aus anderen Kulturen, das ist man dort gewöhnt. Die haben andere Unterkünfte, das ist schwierig auch in der Kommunikation", meinte der Landesrat.

Man habe auch die Beratungseinrichtung – in diesem Fall die Diakonie – gebeten, "besonders auf diese Dinge zu achten."

Quote soll bis Jahresende erfüllt sein

"Faktum ist, dass wir alle Quartiere begutachten. Wenn es Mängel gibt, gibt es entsprechende Behebungsaufträge unsererseits", erklärte Rezar. Bei schwerwiegenden Mängeln habe man keine andere Möglichkeit, als die Quartiere zu kündigen. Dies sei in der Vergangenheit bei einem Quartier in Sieggraben der Fall gewesen.

Derzeit gebe es im Burgenland rund ein Dutzend Anfragen von großteils privaten Quartiergebern. Bestreben des Landes sei es, die Quote bis Jahresende zu 100 Prozent zu erfüllen.

Zurzeit erlebe man wegen der bekannten internationalen Krisenherde einen ständigen Anstieg: Vor einigen Jahren habe man mit 650 Quartieren die Quote zu 100 Prozent erfüllt. "Jetzt haben wir weit über 900 Quartiere und liegen bei 96 Prozent", so Rezar. Im Burgenland werden derzeit Asylwerber aus 25 bis 30 Staaten betreut. (APA, 4.11.2014)