Vernetzte Sensoren und Kameras sind die Basis für den autonom fahrenden Lastwagen der Zukunft, wie ihn sich Mercedes vorstellt.

Foto: Mercedes-Benz

Wien - Auf der diesjährigen IAA Nutzfahrzeuge stellte der weltgrößte Lkw-Hersteller, Mercedes-Benz, den "Future Truck 2025", eine Sattelzugmaschine in Kombination mit einem aerodynamisch optimierten Auflieger, vor. Die - schon rein optisch - sehr futuristisch anmutende Lastwagenstudie soll eine klare Botschaft transportieren: In zehn Jahren wird es technisch möglich sein, dass ein Fernstreckentruck autonom auf der Autobahn unterwegs ist. Dadurch soll die Transporteffizienz gesteigert, der Verkehr für alle Teilnehmer sicherer, Kraftstoffverbrauch und Kohlendioxidemissionen weiter reduziert werden, zählt der Hersteller die erwarteten Vorteile auf.

Mercedes will dafür bestehende Assistenzsysteme mit weiterentwickelter Sensorik zum sogenannten Highway-Pilot-System vernetzen. Die Fähigkeiten des Prototyps präsentierte das Unternehmen bereits im Sommer mit Fahrten bei Geschwindigkeiten bis zu 80 Kilometern pro Stunde auf einem Teilstück der Autobahn A14 bei Magdeburg. Radarsensoren und Kameratechnik ermöglichen dem Brummi selbstständiges Fahren, wie es bei Mercedes heißt, unabhängig von anderen Fahrzeugen und Leitzentralen. Die Sensoren scannen unter anderem den Fern- und Nahbereich vor und neben dem Fahrzeug. Das erklärt auch die fehlenden Seitenspiegel.

Ein Lastwagen auf Autopilot

Sensoren bilden bereits bei aktuellen Fahrzeugen die Basis für Sicherheitssysteme wie etwa den Abstandhalte- und Notbremsassistenten. Eine Stereokamera wiederum identifiziert ein- und zweispurige Fahrbahnen, Fußgänger, bewegliche und unbewegliche Gegenstände. Sie soll selbst Verkehrsschilder erkennen und dient vor allem der autonomen Spurführung. Die einzelnen Technologien sind zudem miteinander vernetzt und summieren sich zum "Highway Pilot", der ähnlich wie ein Autopilot eines Flugzeugs funktioniert.

Und was macht der Fahrer? Abgesehen davon, dass es rechtlich derzeit noch keine Grundlage gibt? Er kann sich mit anderen Dingen beschäftigen: Bürotätigkeiten oder Disposition, schlägt Mercedes vor. (Markus Böhm, DER STANDARD, 5.11.2014)