Paris - Der wichtigste französische Literaturpreis Prix Goncourt geht in diesem Jahr an die Schriftstellerin Lydie Salvayre. Die 1948 geborene Sozialpsychologin erhält die Auszeichnung für "Pas pleurer" (etwa: Weine nicht), einen Roman über den spanischen Bürgerkrieg. Erst im fünften Wahlgang konnte sich die Jury am Mittwoch in Paris auf die Autorin einigen.

Mit fünf zu vier Stimmen setzte sie sich gegen den Algerier Kamel Daoud durch. "Ich bin sehr glücklich, ich bin sehr bewegt", sagte Salvayre in einer ersten Reaktion mit Tränen in den Augen. In dem Roman greift die Tochter spanischer Emigranten die Ereignisse von 1936 auf, die ihre Eltern zur Flucht nach Südfrankreich veranlassten.

Salvayre hat in den vergangenen 40 Jahren über 20 Bücher geschrieben. In ihren Romanen geht es oft um ausweglose Situationen, in denen ihre Erzählfiguren stecken. In "Pas pleurer" lässt sie ihre Mutter erzählen, wie das spanische Militär unter Führung von Franco gegen die republikanische Regierung putschte. Auf Deutsch sind von ihr der Erfolgsroman "Das Gewicht der Erinnerung", "Die Macht der Fliegen" und "Milas Methode" erschienen.

Der erstmals 1903 vergebene Prix Goncourt ist der wichtigste französische Literaturpreis. Er ist nur mit symbolischen zehn Euro dotiert, doch gehört er zu den verkaufsförderndsten Preisen Frankreichs. Er sichert dem ausgezeichneten Autor in der Regel eine verkaufte Auflage von 400.000 Exemplaren sowie mögliche Übersetzungen.

Der Renaudot-Literaturpreis, der stets am selben Tag vergeben wird, ging an David Foenkinos für "Charlotte". Der Roman des 40-Jährigen handelt von der deutschen Malerin Charlotte Salomon, die 26-jährig im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet wurde.

Der 73. Prix Apollinaire, der als Prix Goncourt der Poesie gilt, geht an die bulgarische Dichterin Aksinia Mihaylova für "Ciel a Perdre", wie ebenfalls am Mittwoch bekannt gegeben wurde. (APA, 5.11.2014)