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45.000 Jahre lang hatte das Mammutbaby auf (und unter) Eis gelegen. Als es freigespült wurde, taten sich Aasfresser daran gütlich - bis der immer noch sehr gut erhaltene Rest geborgen werden konnte.

FOTO: APA/HANS KLAUS TECHT

Wien - Ein Mammut-Baby, das im sibirischen Permafrostboden Jahrtausende überdauert hat, wird eine der Attraktionen der Sonderschau "Mammuts - Eismumien aus Sibirien" sein, die ab 19. November im Naturhistorischen Museum (NHM) Wien zu sehen ist. Das Eiszeit-Relikt ist gerade erst per Lkw in Wien angekommen und wurde von den Konservatoren sofort in eine spezielle Kühlvitrine gepackt, in der es auch zu sehen sein wird.

Aasfresser holten sich ihren Anteil

Die 45.000 Jahre alte weibliche Mammut wurde 2008 im Permafrostboden im Norden Jakutiens entdeckt. Das 80 Kilogramm schwere und 1,5 Meter lange Tier wurde nach einem in der Nähe des Fundortes fließenden Fluss "Khroma" benannt. Der Kadaver war durch das jährliche Auftauen der oberen Bodenschichten und die anschließende Erosion oberflächlich freigespült worden, bis zu den Schultern steckte der Körper noch im Permafrostboden.

Bis das Mammut-Kalb 2009 geborgen werden konnte, waren freiliegende Körperteile wie Kopf, Rüssel und Schultern bereits von Aasfressern, wahrscheinlich Raben oder Polarfüchsen, angefressen worden. Auch Herz und Lunge fielen ihnen zum Opfer. Der untere Teil des Körpers war aber unbeschadet und ist bis heute tiefgefroren.

Erhaltungszustand ermöglichte genaue Analysen

In Magen und Darm des Tiers ließen sich noch Reste von Muttermilch nachweisen. Computertomographische Untersuchungen zeigten nicht nur das Geschlecht des Tiers, sondern gaben auch Aufschluss über die Todesursache: Mund, Nasenhöhlen, Rachen und Luftröhre sind mit Schlamm gefüllt. Das Tier, zum Zeitpunkt des Todes nur knapp zwei Monate alt, dürfte in einem Schlammloch oder unter einer Schlammlawine erstickt sein.

Neben der Eismumie werden in der Ausstellung die Replik eines weiteren Mammut-Babys ("Dima"), der erste Fund eines kompletten Mammut-Skeletts sowie Fossilien von Zwergmammuts, die erst vor 3.700 Jahren auf der sibirischen Wrangel-Insel ausstarben, erstmals in Österreich gezeigt. Die meisten Objekte sind Leihgaben aus dem Zoologischen Museum der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg. Die Ausstellung ist bis 2. März 2015 zu sehen. (APA/red, derStandard.at, 5. 11. 2014)