Eine Schließung des Flughafens hätte möglicherweise Schadenersatzforderungen von privaten Mietern zur Folge gehabt.

Foto: Christian Zacke

Wien - Nächstes Jahr wird die noch aus dem Zweiten Weltkrieg stammende Piste des Klagenfurter Flughafens in mehreren Etappen saniert. Zu diesem Schritt haben sich die Eigentümer, das Land Kärnten und die Stadt Klagenfurt, jüngst durchgerungen. Die Maßnahme wurde notwendig, weil das Verkehrsministerium bereits damit drohte, der bröckelnden Betonpiste die Betriebsbewilligung zu entziehen.

Auch die Möglichkeit einer Schließung des kleinsten österreichischen Flughafens wurde im Zuge einer Studie analysiert, aber im Wesentlichen aus drei Gründen verworfen: die Bedeutung des Flughafens für die Region, hohe Schließungskosten und mögliche Schadenersatzforderungen von Mietern am Flughafen, wie dem bekannten Kärntner Pistolenerzeuger Gaston Glock. Dieser hat auf dem Flughafengelände Grund gepachtet und einen modernen Hangar für seine Flugzeuge errichtet. Sollten die Privatflieger mangels funktionierender Piste nicht mehr abheben können, hätten Schadenersatzforderungen entstehen können, sagte Peter Malanik, seit Juli 2013 Aufsichtsratspräsident des Flughafens, im Gespräch mit dem Standard.

Er weiß aus seiner langjährigen Erfahrung bei der AUA um die Nöte des Airports, der im Vorjahr 258.000 Passagiere zählte: die verfehlte Geschäftspolitik in den vergangenen Jahren, als man den Billigflieger Ryanair köderte. "Ryanair ist eine Todesdroge, die bringt zunächst viele Passagiere, gleichzeitig saugt sie wegen der finanziellen Zuwendungen in Form von Marketingunterstützungen den Flughafen auch aus. Wenn die Zuwendungen ausbleiben, ist Ryanair auch ganz schnell wieder weg", schildert Malanik. Und so geschah es dann auch im Vorjahr, als die neue Geschäftsführung unter Max Schintlmeister die Förderungen einstellte. Fazit: "Der Flughafen hat auf jeden Ryanair-Passagier etwas draufgelegt, und je mehr Passagiere kamen, desto schlimmer wurde die Katastrophe", so Malanik.

Geldmangel

Weil der Flughafen kaum Geld zu investieren hat, werden die 15 Mio. Euro für die Piste und die knapp 30 Mio. Euro für Begleitmaßnahmen von Land und Stadt gestemmt werden. Diese Begleitmaßnahmen seien laut Malanik notwendig, damit der Flughafen mehr Passagiere bekommt. Abgesehen vom saisonalen Charterverkehr fliegen aktuell nur die AUA und Germanwings (aus Köln, Berlin und Hamburg) regelmäßig den Airport an. Für die AUA sei die Strecke immer defizitär gewesen, aber durch die Umsteigepassagiere in Wien konnten diese Verluste überkompensiert werden.

Im touristischen Segment habe sich Kärnten bisher zu sehr auf den Sommertourismus konzentriert, und das sei zu wenig. Malaniks Vorstellung ist es nun, gemeinsam mit Tourismusorganisationen wie in Salzburg und Innsbruck auch Wintertouristen zu bewerben. Beide Städte seien im Winter an Samstagen komplett überlastet mit Charterfliegern aus Russland, England, den Niederlanden oder Skandinavien. In Klagenfurt hingegen sei auch zu sehr attraktiven Flugzeiten genug Platz. Um nach Bad Gastein zu kommen, sei es via Salzburg nur eine halbe Stunde kürzer als über Klagenfurt. Auch Osttirol oder die südlichen Teile von Salzburg und selbst Skigebiete in Slowenien könnten via Klagenfurt angeboten werden.

Damit sollte es gelingen, die Auslastung am Flughafen Klagenfurt zu erhöhen und damit auch den Linienfluggesellschaften, die Klagenfurt anfliegen, attraktivere Konditionen anbieten zu können, schildert Malanik die "Grundidee" des Zukunftskonzepts, das die Geschäftsführung ausgearbeitet hat und von Roland Berger auf Plausibilität überprüft hat.

Freilich wäre eine Anbindung an eine zweite Drehscheibe wie Zürich oder London sehr wünschenswert, aber die Gefahr, dass dadurch die AUA-Strecke nach Wien "kannibalisiert" werde, sei groß. Und diese Strecke dürfe "auf keinen Fall gefährdet werden". (Claudia Ruff, DER STANDARD, 6.11.2014)