Dublin/Paris - Von wegen "Wellenbrecher": Anders als bisher angenommen könnten kleine Inseln Tsunamis sogar noch verstärken. Das britische Fachmagazin "Proceedings of the Royal Society A" veröffentlicht in seiner neuen Ausgabe eine Studie von Forschern, die mit Hilfe von 200 Computersimulationen die Bewegung von Wellen studierten und dabei zu diesem überraschenden Ergebnis kamen.
Die Studie war auf den Weg gebracht worden, weil sich Wissenschafter über die besonders schwere Verwüstung der indonesischen Insel Sumatra beim Tsunami 2004 gewundert hatten, obwohl diese von zahlreichen vorgelagerten Inseln umgeben ist.
"Linsen-Effekt"
Um den Sachverhalt zu analysieren, variierten die Forscher die Höhen von Inseln und Küsten, die Wassertiefe sowie die Distanz zwischen Küste und Insel selbst. Dabei fanden sie heraus, dass kleine Inseln nicht wie angenommen als natürliche Wellenbrecher fungierten und die Küstenbewohner beschützten, sondern vielmehr die Energie des Tsunamis um teilweise "bis zu 70 Prozent verstärkten".
Oft habe sich eine Insel eher wie eine "Linse verhalten und die zerstörerische Kraft der Welle noch fokussiert", sagte einer der Studienautoren, Frederic Dias vom Französischen Zentrum für Mathematik und Anwendung.
Die Ergebnisse könnten nun einige Küstenbewohner sowie die zuständigen Behörden zum Umdenken angesichts ihrer Sicherheit bewegen, sagte Dias. (APA/red, derStandard.at, 7. 11. 2014)