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Jose Eduardo dos Santos regiert seit 35 Jahren.

Foto: Reuters/Sibeko

Johannesburg - Angolas Präsident Jose Eduardo dos Santos sollte nach Ansicht des landesweit bekanntesten Korruptionsbekämpfers zurücktreten, bevor er wie sein Kollege in Burkina Faso aus dem Land gejagt wird. Der Plan des Staatschefs sehe offenbar so aus, "dass er an der Macht bleiben will, bis Gott ihn zu sich ruft und sein Sohn für ihn übernehmen kann", sagte Rafael Marques de Morais am Mittwoch.

Das Volk müsse dem am zweitlängsten amtierenden Präsidenten Afrikas aber klarmachen, dass er durch eine Revolte gestürzt werden könne, "wenn er die Rufe nach politischem Wandel ignoriert". Schließlich habe auch in Burkina Faso kaum jemand damit gerechnet, dass Staatschef Blaise Compaore nach 27 Jahren aus dem Amt gejagt werde und ins Ausland flüchte, sagte Marques.

35 Jahre an der Macht

Dos Santos ist in Angola seit 35 Jahren an der Macht - eine Zeitspanne, die in Afrika nur vom Präsidenten Äquatorialguineas, Teodoro Obiang Nguema, übertroffen wird. Insgesamt gibt es neun Staatsoberhäupter auf dem Kontinent, die seit mehr als 20 Jahren regieren. Bereitschaft zu einem etwaigen Rücktritt ließ Angolas Präsident bisher nicht erkennen.

Marques hatte sich nach seiner Ausbildung in Oxford einen Ruf als Bürgerrechtsaktivist erworben und wurde bereits mehrfach wegen seines Engagements gegen Korruption festgenommen. Sieben angolanische Armeegeneräle und zwei Unternehmen wollen ihn juristisch in die Knie zwingen, weil er sie illegaler Aktivitäten bei der Rohdiamantenförderung bezichtigt. Vom einträglichen Geschäft mit Diamanten und Öl profitiert bisher nur eine kleine Elite im Land, während die meisten der 21 Millionen Angolaner in Armut leben. (APA, 5.11.2014)