Für die Quote: ORF-Fernsehchefin Kathrin Zechner.

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News-Chef Horst Pirker.

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Wien - Fünf Männer sitzen auf einem Podium und diskutieren. Das ist so weit kein unübliches Bild. Ungewöhnlich ist die Veranstaltung, bei der das stattfand: Ausgerechnet beim World Summit of Women in Paris trug die rein männliche Runde vor. Das Bild mit dem realsatirischen Wert nimmt Kathrin Zechner beim 16. Journalistinnenkongress am Mittwoch in Wien zum Anlass für ihr Statement: "Ja, ich bin von der Quote überzeugt."

"Krass in der Minderheit"

Für die Fernsehdirektorin war das ein Lernprozess: "Meine Erfahrung in den letzten 30 Jahren haben mich zu einer Befürworterin gemacht." Im ORF kämpfe sie dafür, bei der Pressestunde habe sie bereits "Unerhörtes" erreicht: Pro Podium mindestens eine Frau.

Um Mehrheitsverhältnisse ging es auch Horst Pirker, Geschäftsführer der Verlagsgruppe News, den ein "besonderes Gefühl" ergriff, "in einer Runde so krass in der Minderheit zu sein". Auch Pirker ist "für die Quote." Sie sei ein "Hilfsmittel, um einen Schiefstand geradezustellen". Pirker hofft, "dass das weibliche Element dieses Europa noch einmal in eine zweite Luft bringt".

Im Zusammenhang mit der werbetreibenden Wirtschaft sieht er die Quote allerdings als "Diktat". Mediaauditoren würden zunehmend das Milieu der Medienagenturen "nivellieren, indem sie quantitative Benchmarks setzen, die zu einem Preisverfall des Werbemarktes führen", sagt Pirker.

Unabhängigkeit

"Medien zwischen Geist und Geld" lautete der Titel der diesjährigen Veranstaltung. Pirker sieht darin einen Widerspruch, der sich in der Realität auflösen müsse: Die wirtschaftliche Quelle sei schließlich "unverzichtbare Voraussetzung für Unabhängigkeit."

"Wir sind fünf im Team, davon vier Frauen", sagt Silvia Jelincic von fischundfleisch.at. Journalistinnen und Journalisten arbeiten für die Webplattform zwei Monate unentgeltlich, dann gibt es 50 bis 100 Euro pro Beitrag. "Wenn wir wachsen, kommt mehr Geld herein, dann schütten wir auch mehr aus", sagt Jelincic.

Die inhaltliche Qualität von Medien sei aber generell "viel besser geworden", sagt Dorothea Heintze vom deutschen Verein Pro Quote Medien. "Selbst in der Bild. Das nackte Mädchen ist auf Seite fünf gerückt."

Medienlöwin des Jahres wurde die Ö1-Journalistin Eva Roither. Antonia Rados wurde mit der "Goldenen Medienlöwin" für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. (prie, DER STANDARD, 6.11.2014)